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Vorstellung des TGG

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Einleitung

Das Teletta-Groß-Gymnasium, kurz TGG genannt, ist eines von zwei allgemein bildenden Gymnasien in der ostfriesischen Kleinstadt Leer (35.000 Einwohner). Es ist

Gegenwärtig besuchen 1.650 Schülerinnen und Schüler unsere Schule. Damit gehören wir zu den größten Gymnasien in Niedersachsen. Die SchülerInnen werden von 130 LehrerInnen unterrichtet (darunter 15 ReferendarInnen). Zum Schuljahr 2005/06 sind 9 neue KollegInnen hinzugekommen. Wir haben dadurch ein alters- und erfahrungsmäßig gut gemischtes Kollegium, das neben Bewährtem viel Neues ausprobiert.

Klassen

Zum Schuljahr 2005/06 sind 182 Schülerinnen und Schüler in den 5. Jahrgang neu aufgenommen worden. In den vergangenen Jahren hat sich eine deutliche Tendenz zur Vergrößerung unserer Schülerzahlen herausgebildet. Gleichzeitig mussten – bedingt durch eine knappe Lehrerversorgung – z. T. größere Klassen mit bis zu 33 Schülerinnen und Schülern gebildet werden.

Fächer

Das Fächer- und Niveauangebot des Teletta-Groß-Gymnasiums erstreckt sich in seinem Normal-Lehrplan auf das an allen niedersächsischen Gymnasien übliche und bekannte Spektrum von Deutsch, Musik, Kunst, alten und modernen Fremdsprachen, Mathematik, natur-, sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Fächern, Religion, Werte und Normen und Sport. Hiermit wird der allgemeine zeitgemäße Standard gymnasialer Bildung während des 9-jährigen bzw. künftig 8-jährigen Bildungsganges erzielt, der sich im Abiturzeugnis je nach Kurswahl der einzelnen Schülerinnen und Schüler in individueller fachlicher Schwerpunktsetzung und Profilierung dokumentiert.

Schwerpunkte und Profile

Zur Vertiefung, Differenzierung und laufenden Modernisierung dieses Normalangebots hat das Teletta-Groß-Gymnasium in den letzten Jahren zusätzliche Möglichkeiten zu Schwerpunktsetzungen und Profilierungen als seine besondere Aufgabe angesehen. Es hat in den Standard-Lehrplan spezifische Angebote integriert, die über die herkömmlichen Möglichkeiten der gymnasialen Stundentafel der Klassen 5 bis 10 sowie ein normales Wahlangebot für Kurse der Jahrgänge 11 bis 13 hinausgehen und als solche Vorgriffe auf zukünftige allgemeine Standards sind. Es hat dabei die bewährten traditionellen Angebote dieser Schule zusätzlich akzentuiert oder erweitert (siehe dazu auch die Grafik zur Struktur des Sekundarbereichs I).

Seit 1997 gibt es den mathematisch-naturwissenschaftlichen Schwerpunkt mit integrierter Computeranwendung im Sekundarbereich I mit der Anknüpfungsmöglichkeit in dem Fach Informatik von Jahrgang 11 bis 13, das als Abitur-Prüfungsfach wählbar ist. Dieser Schwerpunkt wurde möglich, seit das Teletta-Groß-Gymnasium in den Jahren 1996 und 2003 neben seinen reinen Informatikräumen moderne internet-verbundene leistungsfähige intern vernetzte Multimediaräume installieren konnte, in denen gleichzeitig bis zu 32 Schülerinnen und Schüler an Computern agieren können. Der Schwerpunkt ist für Schülerinnen und Schüler gedacht, die sich für mathematisch-naturwissenschaftliche und computerbezogene Themen besonders interessieren und befähigt fühlen. Sie sollen sich damit zunächst bis Klasse 10 intensiver befassen können.

Naturwissenschaften

Das Teletta-Groß-Gymnasium will damit der überragenden Bedeutung von Mathematik, Naturwissenschaften, Computeranwendungen und fächerübergreifendem Lernen in Universität, Beruf und Gesellschaft Rechnung tragen, aber auch der Tatsache, dass im gymnasialen Lernprozess selbst der Computer in allen Fächern ein immer wichtigeres Lernwerkzeug wird, das alle Schülerinnen und Schüler frühzeitig nutzen können müssen. Experimentellem, projektförmigem Unterricht in Kleingruppen kann mehr Raum gegeben werden, naturwissenschaftliche Methoden können intensiver eingeübt und fächerübergreifende Lernphasen, etwa mit Erdkunde und Kunst, können stärker verwirklicht werden.

So soll im 7. Schuljahr die systematische Nutzung des Computers und des Internet für das Lernen im weiteren Unterricht vermittelt werden. Zum anderen werden mathematisch-logische Fähigkeiten an speziell ausgewählten Themen mit Hilfe des Computers als Denkwerkzeug besonders gefördert. In den Schuljahren 9 und 10 wird durchgängig verstärkt EDV-gestützte und anwendungsbezogene Mathematik betrieben und ausgewählte naturwissenschaftliche Themenbereiche werden, etwa in einem Chemiepraktikum, verstärkt in Eigentätigkeit der Schülerinnen und Schüler erarbeitet. Grundsätzlich kann jede Schülerin und jeder Schüler mit Gymnasialempfehlung diesen Zug belegen. Wegen der spezifischen Anforderungen und der etwas erhöhten Stundenzahl müssen jedoch besonderes Interesse sowie eine gesteigerte Einsatzbereitschaft und Lernfähigkeit mitgebracht werden.

Multimedia-Schulung

Neben diesem Schwerpunkt gibt es seit 1996 den Multimedia-Basisunterricht für alle Schülerinnen und Schüler der jeweils neuen Klassen, d. h. seit dem Schuljahr 2004/05 für alle SchülerInnen ab Jahrgang 5. Dieser wird ein halbes Jahr lang mit wöchentlich zwei Stunden durchgeführt. Der übrige normale Unterrichtsplan der Anfangsklassen wird dadurch nicht verändert. In diesem Unterricht werden alle Schülerinnen und Schüler in grundlegende Anwendungen des PC und des Internet eingewiesen und eingeübt, so dass sie im späteren Unterricht der verschiedenen Fächer und zu ihrer privaten Nutzung darauf zurückgreifen können.

Begabtenförderung

Seit Jahren ist das TGG Mitglied im Verein „MINT-EC“, einer Gründung der Stiftung der Deutschen Wirtschaft. Darin finden sich Gymnasien aus ganz Deutschland, die sich als „Leuchttürme“ der Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik verstehen (daher MINT). Im Rahmen dieser Mitgliedschaft haben wir bereits zahlreiche besonders talentierte SchülerInnen zu Wochenend- und Ferienseminaren oder zu Schnupperstudien-Aufenthalten schicken können. Darüber hinaus finden sich naturwissenschaftlich besonders begabte SchülerInnen in unseren „Jugend forscht“-Gruppen in den Fächern Biologie, Physik und Chemie zusammen. Diese sind ihrerseits wieder Fördergruppen im Rahmen unseres Hochbegabten-Förderprogramms, das wir als Mitglied im Hochbegabten-Förderverbund von 9 Schulen im Landkreis Leer durchführen.

Europaschule, Fremdsprachen-Schwerpunkt, Austauschprogramme

Einen schon lange bewährten fremdsprachlich-europäischen Akzent setzt das Teletta-Groß-Gymnasium als Europa-Schule mit seinem umfangreichen Angebot an Schüleraustausch-Programmen mit Schulen im benachbarten Ausland und seiner (ab Schuljahr 2006/07 neu) mit Jahrgang 7 beginnenden freiwillig wählbaren Europa-Klasse, in der Englisch, Französisch und Latein als Pflichtfremdsprachen in den Jahrgängen 7 bis 10 gelehrt werden.

Diese Angebote dienen ganz besonders der fremdsprachlichen und sozialen Kompetenzerweiterung sowie der praktischen Begegnung mit unseren europäischen Nachbarn. Darin betten sich nicht nur die lebensechte Anwendung der Fremdsprachen Englisch und Französisch und das historisch-sprachliche Sprach-Studium durch die Schülerinnen und Schüler ein, sondern auch ein erstes echtes Kennenlernen der Lebensart und Kultur unserer Nachbarländer England, Frankreich, Niederlande und Polen.

England

Das traditionsreichste Unternehmen ist seit 1951 die Zusammenarbeit mit der „Bruton School for Girls“ in Bruton, Südwest-England. Seit 1988 existiert für unsere Mittelstufen-Jungen ein reger Austausch mit der „Ravens Wood School for Boys“ in Bromley, Süd-London. Mit dieser Schule, mit dem „Loreto College“ in St. Albans, nördlich von London, sowie mit der Mädchenschule in Pinner in West-London haben wir darüber hinaus 1996 eine enge Kooperation im Betriebspraktikum, englisch ,work experience‘, begonnen: Jedes Jahr absolvieren bis zu 15 unserer Schülerinnen und Schüler ihr Betriebspraktikum in London und Umgebung. Dadurch erweitert sich unser Austauschprogramm um die Zielsetzung der praktischen Englisch-Kompetenz in der Wirtschaft.

Frankreich

Eine längere Tradition hat auch unser Frankreichaustausch: Ein regelmäßiger Austausch erfolgt mit dem „Collège Angellier“ in Boulogne-Sur-Mer am Ärmelkanal sowie mit dem „Lycée August Blanqui“ in Paris. Schon unsere 8. Klässler können nach Boulogne fahren und sehr bald nach Beginn ihres Französisch-Unterrichts die ersten Früchte ihrer Französisch-Bemühungen ernten.

Niederlande

Ein traditioneller Austausch gelingt immer wieder mit „Het Hogeland College“ in Warffum in den Niederlanden (ca. 20 km nördlich von Groningen), also unseren nächsten Nachbarn. Seit 2004 gibt es eine Niederländisch-AG am TGG.

Polen

Neu hinzu gekommen ist seit 1998 der Kontakt mit dem „Liceum Ogólnoksztalcace“ in Elbing, der Partnerstadt Leers in Polen. Zusammen mit dem Flatow-Gymnasium in Köpenick (Berlin) wird ein Dreier-Austausch mit konkreter Projektarbeit jeweils am besuchten Ort durchgeführt.

Bläserklasse

Seit dem Schuljahr 2003/04 gibt es am Teletta-Groß-Gymnasium so genannte Bläserklassen, das sind zur Zeit eine 5. und eine 6. Klasse, in denen eine praxisorientierte Variante des Musikunterrichts erteilt wird: Ein Großteil der Musikstunden besteht hier aus Orchesterproben, in denen jedes Klassenmitglied ein Blasinstrument (Querflöte, Klarinette, Saxophon, Oboe, Trompete, Posaune, Euphonium oder Tuba) spielt, ergänzt durch ein bis zwei Schlagzeug-Spieler. Anders als in einem Musikzweig werden keine zusätzlichen Schulstunden in Musik erteilt; die normal vorgesehenen Musikstunden der Jahrgänge 5 und 6 (je zwei in Jg. 5 und 6) werden lediglich inhaltlich anders als üblich unterrichtet. Teilnehmer einer Bläserklasse brauchen auch keinerlei Kenntnisse auf einem Musikinstrument mitzubringen, auch andere musikalische Vorerfahrungen werden nicht vorausgesetzt, denn wöchentlich nehmen alle BläserklassenschülerInnen an einem ein-stündigen Instrumental-Gruppenunterricht mit je 3 bis 4 Mitschülern der Klasse teil, der von Lehrkräften der Kreismusikschule Leer nachmittags in den Räumen des Teletta-Groß-Gymnasiums erteilt wird. Nach der 6. Klasse besteht die Möglichkeit, die erworbenen instrumentalen Fähigkeiten in unseren Musik-Arbeitsgemeinschaften (s. u.) weiter zu pflegen.

Das Kursspektrum in der Oberstufe

Seit den 90-er Jahren ist in enger Zusammenarbeit mit dem benachbarten Ubbo-Emmius-Gymasium das erweiterte Kursspektrum der Oberstufe entfaltet worden. Es gewährleistet ein breit ausdifferenziertes Fächerangebot in der Oberstufe und im Abitur. Beide Gymnasien zusammen werden dadurch in Niedersachsen hinsichtlich ihrer Fächervielfalt und ihres Fächerniveaus kaum noch übertroffen. Da die Kursprogramme beider Gymnasien in enger gegenseitiger Abstimmung entworfen werden, gelingt es uns jedes Jahr (trotz Lehrerknappheit), in allen Fächern Leistungskurse anzubieten – besonders auch in solchen, die früher eher von weniger Schülerinnen und Schülern angewählt wurden, wie Chemie, Physik, Religion, Latein, Französisch, Musik und Kunst. Darüber hinaus werden unseren Schülerinnen und Schülern auch bei ihren Grundkursbelegungen ungewöhnlich viele Wahl- und Kombinationsmöglichkeiten eröffnet.

Methodenlernen

Das Teletta-Groß-Gymnasium macht seit Jahren Ernst mit dem Thema „Lernen lernen“. Die Wirksamkeit von Unterricht steht und fällt bekanntlich nicht nur mit der Methodenkompetenz der Lehrer, sondern genauso auch mit derjenigen der Schülerinnen und Schüler. Wenn diese wissen, wie sie zur Bewältigung der jeweiligen Lernaufgabe methodisch am besten vorzugehen haben, können sie selbständiger, zielstrebiger und mit nachhaltigerem Erfolg lernen. Das gilt für methodische Großformen wie Gruppen- und Projektarbeit genauso wie für Kleinformen wie strukturiertes Vokabellernen, diagonales Lesen oder Notizen Machen und systematisches Memorieren. Gleich zu Beginn der 5. Klasse erhalten daher alle Schülerinnen und Schüler zunächst eine projektartige kompakte Grundeinführung in täglich wichtige Lernmethoden, die sie unmittelbar (etwa bei ihren Hausaufgaben) anwenden, individuell ausprägen und eintrainieren sowie fachspezifisch weiterentwickeln können. Auch wesentliche psychologische und physiologische Hintergünde des Lernens und des verbesserten Lernens durch angemessene Methodik werden ihnen dabei vermittelt. Diese Grundeinführungen finden zum Teil auswärts im Rahmen von zwei- bis dreitägigen Kompaktkursen in Jugendbildungsstätten statt. Dabei wird der willkommene Nebeneffekt erzielt, dass die neu zusammengesetzten 5. Klassen sich schnell auch sozial zusammenfinden.

Arbeitsgemeinschaften

Unsere Arbeitsgemeinschaften und Projekte dienen der Ausprägung und Pflege besonderer Fähigkeiten und Interessen unserer Schülerinnen und Schüler. Sie stellen entscheidende zusätzliche Lernangebote dar, die im normalen Schulvormittag nicht zu realisieren sind, und sie beleben gleichzeitig natürlich die Schule insgesamt.

Theater

Seit vielen Jahren finden unter wechselnden Spielleitern regelmäßig im Sommer anspruchsvolle Aufführungen der Theater-Arbeitsgemeinschaft vor großem Publikum in unserer Aula statt. Das Spektrum reicht von klassischen Stücken bis zu modernen, von experimentellem bis zu selbst geschriebenem oder montiertem Theater.

Musik

Unsere Musiker finden sich zu verschiedensten Stilrichtungen zusammen: zur klassischen Musik als Solisten oder in kleinen Ensembles, zur latein-amerikanisch ausgerichteten Percussiongruppe, zum Mittelstufen-„Chohrwurm“, der klassische Pop-Songs einstudiert, zur aktuellen Rockgruppe, die CD-Produktionen einspielt, zum Blechbläser-Ensemble und zur Gitarren-AG. Zusammen gestalten sie jedes Jahr die vielbesuchten „TGG-Sommerkonzerte“.

Entwicklungsprojekt „Arabras“

Praktisches soziales und politisches Engagement beweisen unsere Schülerinnen und Schüler seit langem als Mitträger der Entwicklungshilfe- und Schulprojekte des Leeraner Schulhilfswerks „arabras“ in Araguacema (Brasilien). Seit Gründung dieses Hilfswerkes gehören die Schülerinnen und Schüler des Teletta-Groß-Gymnasiums zu den zuverlässigsten Spendern und Spendensammlern. Einige Schülerinnen haben darüber hinaus in Araguacema für ein Jahr als Helferinnen gearbeitet.

Sport

Nicht zu vergessen: unsere Sport-Arbeitsgemeinschaften. Erwähnt seien hier stellvertretend für viele andere die Leichtathletik- und die Badminton-Mannschaften, die im Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ niedersächsische Landessieger wurden, unsere Basketball-AG, unsere Ruder-AG, unsere Segel-AG und unsere Fußball-Talent-DFB-Fördergruppe – aber auch unsere Schach-Gruppen, die in den letzten Jahren wiederholt vordere Plätze bei den ostfriesischen Schulschachturnieren belegt haben.

Internet, Homepage, Netzwerk

Neue Akzente werden seit Neuestem von unserer Internet-AG und von unserer Homepage-AG gesetzt. Hier treffen sich zum Teil im EDV-Metier bereits weit fortgeschrittene Schülerinnen und Schüler aller Jahrgänge zu Projekten wie der Homepage des Teletta-Groß-Gymnasiums oder zur Recherche und zum Gedankenaustausch mit Partnern im Internet.

Ausblick

Indem das Teletta-Groß-Gymnasium seine traditionellen spezifischen Lern- und Handlungsangebote, die sich auch in heutiger Sicht als notwendig und produktiv erweisen, weiterführt und erweitert, und indem es zusätzlich notwendige neue schulspezifische Lernprogramme und Handlungsangebote entwickelt, setzt es Herausforderungen und Erkenntnisse um, die in den vergangenen Jahren neu oder erneut in den Vordergrund der pädagogischen und der bildungspolitischen Diskussion gelangt sind:

Mehr als je zuvor müssen neue Inhalte und Erkenntnisse, neue Methoden und neue Qualifikationen durch das gymnasiale Curriculum erfasst und vermittelt werden. Dieses wird erzwungen durch den sprunghaft angestiegenen Erkenntnisstand der einzelnen Wissenschaften, durch den im Zuge der Globalisierung der Wirtschaft dynamisierten Arbeitsmarkt und durch den Einzug des Computers in alle Lebens- und Arbeitsbereiche.

Andererseits muss ein realistisch zu erreichender gemeinsamer Standard an bestimmten Qualifikationen und Kompetenzen gewährleistet werden – d. h. eine allgemeine gemeinsame Grundbildung, die nicht gleichzeitig durch immer weitere Inhalte unrealistisch aufgebläht wird. Formal wird dieses gewährleistet durch gesellschaftliche Rahmenvorgaben u. a. in Form von Rahmenrichtlinien, Prüfungsanforderungen und Bildungsstandards.

Inhaltlich-faktisch jedoch ist ein Standard heute schwerer zu definieren als noch vor 20 oder 30 Jahren. Schulemachen und Vermittlung von Lehrstoff an die Schüler kann spätestens seit den 60-er Jahren nicht mehr durch einen traditionell-allgemein begründeten Standardlehrplan mit Standardmethoden und Standardabläufen in der Schule geschehen – wenn es so denn jemals möglich war. Dazu sind heute viele Stoffe zu neu, erscheinen als veraltet, sind umstritten oder für die Zukunft zu wenig gesichert – sie haben, zumal aus Sicht der Lernenden, keine selbstverständliche normative Plausibilität.

Insofern erfordert die Herbeiführung eines gemeinsamen Lernstandards im Schulalltag mehr als bisher eine permanente Verständigung der Beteiligten, d. h. der Lehrenden und Lernenden selbst. Hierzu ist eine Schule notwendig, welche die diesbezügliche notwendige Kommunikation zwischen Lehrenden, Lernenden und Eltern bewusst führt und herbeiführt, die versucht, immer mehr eine kooperative und diskursive Schule zu sein, die ihren Standard und ihre Legitimität, ihre Effektivität und ihre Identität im aufgeklärten Umgang aller Beteiligten ausprägt und in einem permanenten Prozess der Verständigung über die Lernnotwendigkeiten und deren Veränderung.

Hermann Visser, 30.10.2005

2005-11-02, sh