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„Mir fehlt Glaubwürdigkeit, Herr Brüggemann“

Schüler des TGG diskutieren mit den Landtagskandidaten

Von Katharina Benz

Foto von der Podiumsdiskussion

Vertraten ihre Standpunkte in der Bildungspolitik (v. l.): Ulf Thiele (CDU), Meta Janssen-Kucz (Grüne), Carl Friedrich Brüggemann (FDP), Sascha Laaken (SPD), Meinhart Ramaswamy (Piraten).

Leer. Fünf Politiker sitzen auf der Bühne des TGG und stellen sich den Fragen von über hundert Schülern. Dieses Bild bot sich am Donnerstag bei der Podiumsdiskussion mit den Landtagskandidaten in der Aula des Teletta-Gross-Gymnasiums (TGG) in Leer. Schon nach einer kurzen Vorstellungsrunde ging es an‘s Eingemachte:

Von Fragen zum „Turbo-Abitur“, einer Bezeichnung, welche die FDP„daneben“ fand, über die geplante Inklusion bis hin zur Abschaffung der Studiengebühren zog sich die Diskussion. Die erste Frage beschäftigte sich mit dem Abitur nach zwölf Jahren. Ulf Thiele (CDU) und Carl Friedrich Brüggemann (FDP) verteidigten die Einführung mit Verweis auf das junge Alter der Abiturienten in anderen Ländern. Die Grünen-Kandidatin Meta Janssen-Kucz forderte hingegen mehr Flexibilität und eine freie Entscheidung der Schulträger, wofür sie großen Applaus erhielt. Der Meinung der Grünen schloss sich Sascha Laaken von der SPD an und verlangte eine individuelle Gestaltung. Diese wurde von Ulf Thiele als „Wunschkonzert“ und „vollkommen unrealistisch“ beschimpft.

„Beschäftigen Sie sich überhaupt mit dem Thema?“

Etwas in Misskredit geriet der FDP-Landtagskandidat Brüggemann durch die Spitzfindigkeit einer Schülerin. Diese sprach von einem größeren Unterstützungsbedürfnis einiger Schüler, die durch die Inklusion eingegliedert werden sollen. Das Turbo-Abitur würde diesem Anliegen aber entgegenwirken, betonte sie. Darauf hin begann Brüggemann, von „Behinderten“ zu sprechen und wurde sogleich von der Schülerin korrigiert, die ihm vorwarf, sich nicht mit dem Thema auseinandergesetzt zu haben und die korrekten Begrifflichkeiten deshalb nicht zu kennen.

Auch beim letzten Streitthema wurde in der Aula des TGG hitzig diskutiert, denn es ging um die Studiengebühren. „Unter der SPD wird es keine Studiengebühren geben“, verkündete Sascha Laaken zuversichtlich und erntete dafür großen Applaus von den Schülern. Ulf Thiele wandte dagegen ein, dass die SPD keine Antwort darauf hätte, wo das Geld überhaupt herkommen soll. Daraufhin wiesen die Grünen auf ihren „Finanzierungsplan“ hin.

Trotz der relativ ausgeglichenen Redeanteile waren die Kandidaten der Grünen, der SPD und der Piraten die Sympathieträger in der Diskussion. Thiele und Brüggemann standen mit ihren Positionen eher auf verlorenem Posten und erhielten nur verhaltenen Applaus von den Schülern.

Aus dem SonntagsReport vom 2. Dezember 2012, S. 64 / Fotos: Katharina Benz

2012-12-03,