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Preisträger machen Europa erlebbar

FESTAKT Hans-Beutz-Preis geht an Schulprojekte aus Aurich, Emden und Leer

Stiftungsgründerin Edith Beutz-Thedinga war bei der Urkundenvergabe im Schloss Evenburg dabei.

Foto von der Veranstaltung

Die Preisträger (von links) Rudolf Aelker, Thomas Stahlmann und Kerstin Marwede mit dem stellvertretenden Vor­sit­zen­den des Stiftungsrates der Hans-Beutz-Stiftung, Joachim Strybny, der Stiftungsgründerin Edith Beutz-Thedinga und dem Leeraner Landrat Matthias Groote, Mitglied des Stif­tungs­rates.

LEER / LÜP - Drei Projekte ostfriesischer Schulen sind am Freitagabend mit dem diesjährigen Hans-Beutz-Preis für besondere Leistungen in Bildung und Erziehung ausgezeichnet worden. Allen sei gemeinsam, dass sie Europa erlebbar machen, sagte der Leeraner Landrat Matthias Groote (SPD) in seiner Festansprache im Schloss Evenburg. Die Preisträger sind Kerstin Marwede für die IGS Aurich-West, Rudolf Aelker für die BBSI Emden in Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) für Ostfriesland und Papenburg sowie Thomas Stahlmann für das Teletta-Groß-Gymnasium in Leer. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert.

Alle drei Projekte ermöglichen Jugendlichen den Austausch mit Gleichaltrigen in anderen Ländern. Es sei in diesem Jahr „eine beeindruckende Fülle von Bewerbungen“ eingegangen, sagte Joachim Strybny, stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrates. Letztlich sei es nicht gelungen, einen einzigen Preisträger auszusuchen. „Daher gibt es drei erste Preisträger“, sagte Strybny.

An der IGS Aurich-West gibt es seit 2004 einen Kursus für Neunt- und Zehntklässler. Er mündet in ein internationales Youth-Meeting mit Bezug zur Europäischen Union, erklärte Kursleiterin Marwede. „Die Kinder erleben, wie sie mit Fremden schnell zu Freunden werden.“

In Zusammenarbeit mit der IHK für Ostfriesland und Papenburg bietet die BBS I Emden eine Zusatzqualifikation zur Ausbildung an. Diese sieht nicht nur den Erwerb einer weiteren Fremdsprache – Niederländisch – vor, sondern unter anderem eine Qualifikation in Englisch und ein Auslandspraktikum für drei bis vier Wochen. Mit einer Unterstützung von 1000 Euro werde auch Schülern ein Auslandsaufenthalt ermöglicht, die „nicht zur gut betuchten Klientel“ gehören, erklärte Rudolf Aelker.

Das in die Schulverpflegung des Teletta-Groß-Gymnasiums einbezogene Mensa-Team der Lebenshilfe bietet zu den Schüleraustauschen die jeweils landestypischen Gerichte an. „Was sich daraus entwickelt hat, ist einfach unglaublich“, berichtete Thomas Stahlmann. Mit den Menschen mit Behinderungen waren Vertreter der Schule in die Leeraner Partnerstadt Trowbridge gefahren, um die Zubereitung der englischen Gerichte zu lernen. Auch indische und französische Gerichte könne das Mensa-Team inzwischen zubereiten, sagte Stahlmann. Zudem veranstalte es erfolgreich Kochseminare.

Groote erinnerte an das Ende des Ersten Weltkrieges vor 99 Jahren: „Was für ein Wahnsinn, der sich damals abgespielt hat.“ Dass es in Europa nie wieder Krieg zwischen den Völkern gebe, „dafür lohnt es sich jeden Tag aufs Neue aufzustehen“, sagte der Landrat des Landkreises Leer. Der ehemalige EU-Parlamentarier bedauert, dass Großbritannien sich zum Brexit entschlossen habe. Das Geld, das dadurch im Haushalt fehle, sei auch für Schüleraustausche verwendet worden.

Begegnungen zwischen Menschen seien der beste Weg, um Frieden zu sichern, erklärte er. In diesem Sinne habe der Stifter Hans Beutz, Ostfrieslands letzter Regierungspräsident, gewirkt. „Für ihn stand Völkerverständigung im Mittelpunkt.“ Groote und Strybny überreichten die Urkunden zusammen mit Beutz’ Witwe und Mitbegründerin der Stiftung, der 92-jährigen Edith Beutz-Thedinga.

Aus der Ostfriesen-Zeitung vom 13. November 2017, S. 11 / Foto: Lüppen

2017-12-07,