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Aus Drama wird Musical

Theater-Gruppe des TGG hat heute Premiere mit Schillers „Räuber“

Leer. „Es geht weiter mit dem Gift-Song“, ruft Petra Jäger, während sie die Treppe zur Bühne hinauf eilt, dabei mit einem Schritt immer zwei Stufen nimmt und schon die nächste Regieanweisung parat hat: „Ich brauche vier Sucher für die Szene.“ Tim Krone und Matthias wissen Bescheid.

Von Gabriele Boschbach

Szenenfoto

Frei nach dem Motto „Schiller meets Andrew Lloyd Webber“ hat die Theatergruppe des Teletta-Groß-Gymnasiums ein Drama in ein Musical umgewandelt. Heute und morgen führen die Schüler das Stück in der Aula ihrer Schule auf.

Eine anspruchsvolle Aufgabe liegt vor ihnen: Sie müssen Schillers „Räuber“ in der Aula des Teletta-Groß-Gymnasiums (TGG) ins rechte Licht setzen. Das Drama wird nicht in konventioneller Weise auf einer kleinen, leicht auszuleuchtenden Guckkastenbühne gespielt: Das siebenköpfige Design-/Bühnenbild-Team unter der Leitung der Kunstpädagogin Kerstin Harjes hat zwei, einander gegenüberliegende Spielorte vorgesehen, an deren Stirnseiten sich überdimensionale Leinwände in den Raum recken. Verbunden werden die beiden Bühnen durch einen schmalen, quer durch das Publikum führenden Steg.

Nicht nur das Bühnenbild sprengt die herkömmlichen Sehgewohnheiten des Publikums. Frei nach dem Motto „Schiller meets Andrew Lloyd Webber“ verwandelten die drei „Regisseure“ Kerstin Harjes, Petra Jäger und Bernhard Michaelis das Drama in ein Musical. Für stückbestimmende Figuren und Szenen wurden eigene Kompositionen geschrieben. So kam etwa Franz von Moor alias Gerrit Cavigelli zu seinem „Gift-Song“, den er während der Hauptproben am Donnerstag so virtuos und mitreißend interpretierte, dass keine Kritik laut wurde.

Die Regie hat das Drama konsequent aktualisiert. Punker beleben das Geschehen. Video-Einspielungen, die immer im Wechsel auf eine der zwei Leinwände projiziert werden, stammen aus eigner Produktion der Schüler und reflektieren die innere Befindlichkeit der Hauptakteure.

An der Produktion beteiligt sind Schülerinnen und Schüler von der 7. bis zur 13. Klasse. Seit August 2001 arbeiten sie gemeinsam an der Inszenierung, beginnend mit dem Kürzen des Dramentextes. Einmal in der Woche standen Proben auf dem „Stundenplan“. Um Ostern herum traf man sich für einige Tage zu einem intensiven Austausch. Jetzt, wo die Premiere unmittelbar bevorsteht, widmen die Beteiligten jede freie Minute „den Räubern“. „Wir können sogar schon Textpassagen auswendig von Szenen, bei denen wir gar nicht mitwirken“, sagt Annika Blanke, die die Gräfin von Moor spielt. Einige andere pflichten ihr nickend bei.

Für keinen der Schüler scheint die freiwillige Arbeit am Stück ein Opfer zu sein. „Nein“, dementieren sie solche Annahmen mit Vehemenz. „Das macht uns echt Spaß.“

- Die Premiere ist heute um 19.30 Uhr in der Aula des TGG. Eine zweite Aufführung ist morgen zur selben Uhrzeit.

Aus der Ostfriesen-Zeitung vom 17. Juni 2002

2007-03-07, ht