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Strengere Hierarchien als in deutschen Schulen

ERFAHRUNG Zwölf Schüler des Teletta-Groß-Gymnasiums in Leer absolvierten ihr Praktikum in England

Elf Tage dauerte der Aufenthalt in Bromley. Die Eindrücke halten länger

Jörg Kenter mit den Schülern

Jörg Kenter mit den Schülern.

LEER/BROMLEY / BER - Der Schüleraustausch „Work Experience“ ist das Projekt des Leeraner Lehrers Jörg Kenter. Jedes Jahr im Herbst fahren einige Schüler der 11. Klasse des Teletta-Groß-Gymnasiums nach England, um dort ihr Praktikum in einem Betrieb oder einer Schule zu machen. Neben dem Einblick in den Beruf sollen so Sprachkenntnisse und Offenheit für neue und fremde Kulturen vermittelt werden.

Wera aus Leer hat an dem Projekt teilgenommen und ist begeistert. „Es ist total spannend, einmal etwas anderes zu sehen“, erzählt sie. Auch die restliche Gruppe, bestehend aus 12 Schülern, ist begeistert – trotz sehr unterschiedlicher Erfahrung. „Die Hierarchien innerhalb der Betriebe und auch in den Schulen sind einfach viel strenger“, sagt Kristoffer. Er hat sein Praktikum in der Stadtverwaltung gemacht und schnell gemerkt, dass hinter dem lockeren Gesprächston sehr viel Wert auf Höflichkeit gelegt wird. „Auch wenn man einmal wütend ist, reißt man sich zusammen und lässt seinen Gefühlen nicht einfach freien Lauf.

Sich zu entschuldigen und nicht aufzubrausen, lernen auch die Kinder in der Schule schon früh. „,Excuse me‘ und ,Pardon‘ gehören einfach dazu, wenn etwas passiert.“ Sich an diese Formen zu gewöhnen, fiel den Schülern anfangs recht schwer.

Alina, die mit in England war, bringt es auf den Punkt: „Wenn ich hier mit einem Lehrer rede, dann ist das recht kumpelhaft. In England macht man das nicht. Da ist der Lehrer viel mehr Respektsperson.“ Schlecht gefunden hat dies aber keiner der Schüler des Leeraner Gymnasiums. Sie ziehen ein Fazit: „Es war interessant, in die Betriebe und Schulen in England hineinzusehen und zu erleben, wie das Miteinander dort abläuft.“ Jörg Kenter sieht seine Schüler an und lehnt sich zurück. „Ziel erreicht“, sagt er und lächelt.

Aus der Ostfriesen-Zeitung vom 16. Januar 2009, S. 6

2009-01-28, ay