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Leichtes Spiel für SPD, Grüne und Piraten

BILDUNG Politiker standen Schülern des Teletta-Groß-Gymnasiums in Leer Rede und Antwort

Diskutiert wurde vor allem über das Turbo-Abi und Studiengebühren, die von den Landtagskandidaten der CDU und der FDP verteidigt wurden.

Von Edgar Behrendt

Foto der Podiumsteilnehmer

Saßen auf dem Podium (von rechts): Meinhard Ramaswamy (Piraten), Sascha Laaken (SPD), Carl-Friedrich Brüggemann (FDP), Meta Janssen-Kucz (Grüne), Ulf Thiele (CDU) und Lehrer Carsten Götting.

LEER - Abitur nach 12 oder nach 13 Jahren? Studiengebühren ja oder nein? Das waren die beiden Themen, die den angehenden Abiturienten des Teletta-Groß-Gymnasiums (TGG) in Leer gestern bei einer Podiumsdiskussion mit Landtagskandidaten im Wahlkreis 83 am meisten am Herzen lagen. Neben der CDU (Ulf Thiele), der SPD (Sascha Laaken), den Grünen (Meta Janssen-Kucz) und der FDP (Carl-Friedrich Brüggemann) waren auch die Piraten vertreten. Weil diese in der Region keinen Bewerber haben, reiste Meinhard Ramaswany aus Göttingen an. Franziska Junker (Linke) sagte kurzfristig ab.

Bei der Diskussion, die auf die Bildungspolitik bezogen war, hatten die Kandidaten der SPD, der Grünen und der Piraten leichteres Spiel als die Vertreter der Regierungskoalition. Laaken, Janssen-Kucz und Ramaswamy forderten unisono die Abschaffung des Turbo-Abis – was viele Schüler mit großem Beifall bedachten. Das achtjährige Gymnasium (G8) sei übers Knie gebrochen worden, kritisierte Janssen-Kucz, die sich wie Laaken – „Die Politik bürdet Euch zu viel auf“ – dafür aussprach, für Schüler individuell zu entscheiden, ob sie nach 12 oder 13 Jahren ihr Abitur machen sollten. Darauf, dass es ohnehin schon eine Wahlfreiheit gibt, wiesen Ulf Thiele und Carl-Friedrich Brüggemann hin. So würden 60 Prozent der Abiturenten allgemeinbildende Gymnasien besuchten, 40 Prozent aber auch berufliche Gymnasien, in denen das Abitur weiter nach 13 Jahren abgelegt werden könne. Thiele räumte aber ein, dass die Umsetzung des G8 „nicht optimal gelaufen ist“. Die Politik müsse gemeinsam mit der Kultusministerkonferenz überlegen, ob noch mehr „Stoff“ aus den Lehr- und Prüfungsplänen herausgenommen werden müsse. Wohl wissend, „dass ich mich mit dieser Aussage nicht beliebt mache“, wies der Christdemokrat aber darauf hin, dass man in den Prüfungen auch mal Stress aushalten müsse. Dass Druck und Stress ein Spiegelbild des Lebens seien, ergänzte Carl-Friedrich Brüggemann. Eine Herausforderung wie das Abitur zu meistern, bewertete er als positiven Stress. Meta-Janssen Kucz hielt es dagegen für wichtig, Schülern den Stress zu nehmen. Ohnehin bleibe mehr hängen, wenn man mehr Zeit habe, „als wenn man auf den Punkt lernen muss“.

Die gleiche Meinung vertraten die Grüne und SPD-Mann Laaken auch beim Thema Studiengebühren: Sie gehörten abgeschafft. „Man muss sich aufs Studium konzentrieren können und nicht nebenbei noch in der Pizzeria jobben müssen“, sagte Laaken. Diese Auffassung sei in Ordnung, man müsse aber dann sagen, woher die 100 Millionen Euro jährlich sonst herkommen sollten, die in den Unis investiert würden, wies Ulf Thiele auf die finanzielle Lage des Landes hin. „Das Geld kommt doch nicht aus der Druckmaschine direkt zu den Hochschulen“, monierte er.

In einem Punkt waren sich dagegen alle Teilnehmer einig: Das Thema Inklusion, zu dem auch Fragen gestellt wurden, „eignet sich nicht für einen politischen Streit“, sagte Ulf Thiele – und traf damit auf die Zustimmung seiner Kollegen. Es sei wichtig, die Gesellschaft davon zu überzeugen, dass Kinder in vielerlei Hinsicht davon profitieren könnten, wenn sie gemeinsam mit Gleichaltrigen, die ein Handicap hätten, unterrichtet würden.

Aus der Ostfriesen-Zeitung vom 30. November 2012, S. 23 / Foto: Behrendt

2012-11-30,