Versuch 1: In einem Reagenzglas wird eine
Spatelspitze Stärke in 5ml Wasser gelöst und anschließend ein Tropfen
Iod-Kaliumiodid-Lösung hinzugegeben. Es ist darauf zu achten, dass die Lösung kalt
bleibt.
Versuch 2: In einem Reagenzglas wird in 5ml Wasser
eine Spatelspitze Lactose gelöst. In einem weiteren Glas wird 2ml Fehlingscher
Lösung I mit 2ml Fehlingscher Lösung II gegeben. Das Gemisch wird in das Gefäß
mit dem Milchzucker gegeben und danach vorsichtig bis zum Sieden erhitzt.
Beobachtungen: Die Lösung aus Versuch 1 verändert ihre
Farbe. Die ehemals violette Lösung wird nach Kontakt mit der Stärke dunkelblau
bis schwarz.
Bei Versuch 2
verschwindet die charakteristische Farbe des Kupfersulfathydrats. Stattdessen
entsteht eine rötliche Färbung.
Merksätze zu den beiden Nachweisreaktionen:
Wird die Lösung
blau/schwarz, so enthält die Lösung Stärke.
Wird die Lösung rötlich,
enthält die Lösung ein Monosaccharid, das Lactose sein kann.
Untersuchung
verschiedener Medikamente auf Stärke und Lactose
Hämotopan® (Wirkstoffe: Eisen, Folsäure) weder Stärke
noch Lactose konnten nachgewiesen werden.
Magentablette
von Altapharma®
(Wirkstoff: Aluminiumhydroxid) Lactose konnte nur in Spuren, Stärke nicht
nachgewiesen werden.
Iodtablette200 von Ratiopharm® (Wirkstoff: Iodid) Stärke
konnte festgestellt werden, Lactose ist nicht enthalten.
Wirkungsweise von Aspirin
Protect®
Eine Tablette
Aspirin Protect® besteht aus dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS),
Cellulosepulver und Maisstärke. Kennzeichnend ist für dieses besondere Präparat
jedoch der Lacküberzug, der sich aus Polyacryl/Methacrylsäure, Polyethyl/Methyl/Methylcrylat,
Natriumdodecylsulfat, Polysorbat 80,
Talkum und Triethylcitrat zusammensetzt.
Dieser Lacküberzug
verhindert das Auflösen der Tablette in Magensäure, wie folgender Versuch
zeigte:
Durchführung:
In ein Wasserbad,
das 37°C warm ist (Körpertemperatur) werden 4 Reagenzgläser gestellt. Zwei werden mit 5ml Salzsäure, die anderen beiden
mit 5ml Wasser und einem Tropen Natronlauge befüllt. Anschließend werden
Aspirin® und Aspirin Protect® in die Gläser gegeben.
Beobachtungen:
Aspirin® löste
sich in Säure sehr schnell auf (etwa 1 Minute).
Aspirin® löste
sich auch in der Lauge sehr gut auf (etwa 1 Minute).
Aspirin Protect®
löste sich auch nach längerem Warten
nicht in der Säure.
Aspirin Protect®
löste sich nach etwa 5 Minuten in der Lauge auf.
Deutung:
Der Versuch zeigt
klar, dass der Lacküberzug die Tablette magenresistent macht, da im Magen ein
ähnlicher pH-Wert vorliegt wie in den Reagenzgläsern mit der Säure. Da der Darm
einen leicht alkalischen pH-Wert besitzt, wird sich Aspirin Protect® erst im
Darm lösen und den Wirkstoff freigeben. Durch das Lösen erst im Darm wird
allerdings nicht die Wirkung gesteigert, denn es gibt auch ein Produkt (Aspirin
plus C®), bei dem der ASS Vitamin C beigesetzt wurde. Ziel ist laut Werbung das
Lösen schon vor Eintritt in den Magen, also in einem Glas Wasser. Dies ist mit
Vitamin C möglich, weil sich die ASS gut in Säuren löst (siehe Beobachtungen
oben) und es sich bei Vitamin C um Ascorbinsäure handelt. Die Tablette wirkt
gegen verschiedene Beschwerden, bei Kopfschmerzen zum Beispiel ist es sinnvoll,
dass das Präparat schon im Mund in den Blutkreislauf gelangt und wirken kann.
Durch den Überzug bei Aspirin Protect® entsteht eine retardierende Wirkung.