Zum Inhalt springen

Siehe auch

Sie sind hier: Startseite > Archiv > 2014/15 2. Halbjahr > Veranstaltung mit Matthias Groote

Europa in der Schule – Abgeordneter des Europaparlaments zu Besuch am TGG

Foto von der Veranstaltung mit Matthias Groote, MdE, am 19. Juni 2015 in der Aula des TGG

Am Freitag, dem 19. Juni, war die Aula wieder einmal mit unseren Schülern der Jahrgänge 10 und 11 gut gefüllt. Zu Besuch war Matthias Groote, seines Zeichens Mitglied des Europaparlaments. Der aus Rhauderfehn stammende Politiker, der eigentlich am liebsten „Außenstürmer bei Werder Bremen“ geworden wäre, sitzt seit 2005 für die SPD Niedersachsen und als Vertreter der Region Weser-Ems im Europäischen Parlament.

Der gelernte Maschinentechniker und Wirtschaftsingenieur erzählte zunächst von sich, seinem Werdegang und seiner Arbeit als Europaabgeordneter und als Mitglied des Parlamentsausschusses für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Dann stellte er sich über eine Stunde lang den vielen neugierigen Fragen der Schüler.

Dabei wurde eine große Bandbreite an Themen angeschnitten, angefangen von der Griechenlandkrise über die Flüchtlingsproblematik bis hin zu den Themen Rechtsextremismus in Europa und dem Freihandelsabkommen TTIP. Gerade bei den beiden letztgenannten Themen war das Interesse der jungen Zuhörer besonders groß. Hier warnte der 41-Jährige vor der Gefahr, die von rechtspopulistischen und rechtsextremen Parteien für den europäischen Gedanken ausgeht und kritisierte die Haltung von rechtsextremen Abgeordneten im Europaparlament, die übrigens auch „oft durch Abwesenheit in den Sitzungen glänzen“ würden.

Beim Thema TTIP zeigte der Fachmann für Lebensmittelsicherheit Verständnis für einige Befürchtungen und wünschte sich auch „mehr Transparenz in den Verhandlungen, insbesondere von den Amerikanern“. Zugleich versuchte Herr Groote aber auch, das Thema nicht auf Schlagworte wie „Chlorhühnchen“ zu reduzieren, hier hätten die amerikanischen Verbraucher ebenfalls Befürchtungen hinsichtlich der vielen Antibiotika, die in der europäischen Geflügelindustrie zum Einsatz kommen würden.

Hinzu kamen noch strukturelle Themen wie etwa das vermeintliche Demokratiedefizit der Europäischen Union. Auf die Frage, ob das Europäische Parlament nicht doch machtlos sei, wenn die wichtigen Entscheidungen im Ministerrat oder von den Staats- und Regierungschefs getroffen würden, entgegnete Matthias Groote, dass das EU-Parlament die Möglichkeit hat, nach den Europawahlen neu eingesetzte EU-Kommissare, vergleichbar mit Ministern der Bundesregierung, in einer mehrstündigen Befragung, Groote sprach vom „Kommissare grillen“, auf ihre Eignung hin zu überprüfen und dann gegebenenfalls die Kommission als Ganzes abzulehnen. Das ist ein Recht, „von dem der Bundestag nur träumen“ könnte.

Foto von der Veranstaltung mit Matthias Groote, MdE, am 19. Juni 2015 in der Aula des TGG

Gefragt wurde er auch nach der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, woraufhin der in Ostrhauderfehn wohnhafte Vater zweier Töchter von der letzten Woche berichtete, wo er neben Sitzungen in Straßburg und Brüssel zum Thema TTIP, Arbeit im Ausschuss und im Wahlkreis unter anderem noch eine Dienstreise nach Budapest zu absolvieren hatte und insgesamt auf über 80 Wochenstunden Arbeit gekommen sei. „Da ist natürlich dann nur am Sonntag Zeit für die Familie, aber nicht jede Woche ist so extrem“ sagte Matthias Groote dem jungen Publikum.

Insgesamt vermittelte er ein umfassendes Bild über die Arbeit und die Gestaltungsmöglichkeiten des Europäischen Parlaments, gab Einblick in seine politische Arbeit, wobei er auch bei vielen Themen nicht mit Kritik sparte. Abschließend betonte der Europaabgeordnete, dass das Thema Europa alle und auch gerade junge Menschen angeht, bietet das Zusammenwachsen einer jungen Generation in einem geeinten Europa doch viele gute Möglichkeiten.

Text: Carsten Goetting / Fotos: Hermann Weiland

2015-07-19,