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Ausstellungseröffnung „Ihre Namen, ihre Gesichter“ in der Ehemaligen Jüdischen Schule am 1. November

Plakat

Plakat zur Ausstellung

Auf dem Plakat sind mehrere jüdisch-ostfriesische Familien abgebildet, die ursprünglich im Landkreis Leer gelebt haben: Das Foto von Alfred Aussen ist vor relativ kurzer Zeit in einem Fotoalbum in Bronkhorst gefunden worden. Herr Aussen hatte einst mit seiner Familie in den Niederlanden Zuflucht vor den Nationalsozialisten gesucht; doch der Rettungsversuch war vergebens: Er und seine Schwiegereltern, die einst in der Rathausstraße in Leer ein Textil- und Manufakturwarengeschäft betrieben hatten, seine Frau Paula, eine ehemalige Schülerin der höheren Mädchenschule, sowie seine siebenjährige Tochter Liesel wurden in Sobibor ermordet.

Ein anderes Foto zeigt die Familie Spier vor ihrer damaligen Wohn- und Wirkungsstätte in der Ubbo-Emmius-Straße, nicht unweit unseres Gymnasiums. Herman Spier war einer der letzten Lehrkräfte der damaligen israelitischen Volksschule in Leer. Auch er wurde ermordet. - Alle abgebildeten Personen sind Opfer der Shoah geworden. Ihre Namen werden in einer Sonderausstellung in der heutigen Begegnungsstätte zu hören sein. Es sind annähernd 600 Namen von Menschen aus den einstigen Synagogengemeinden Bunde, Jemgum, Leer, Weener sowie aus Warsingsfehn, Oldersum, Ihrhove, Westrhauderfehn und Rhaudermoor, die im Nationalsozialistischen Deutschen Reich ausgegrenzt, verfolgt und ermordet worden sind.

Nach jüdischer Vorstellung ist ein Leben dann vollends erloschen, wenn sein Name in Vergessenheit geraten ist. Aus diesem Grunde hat das Seminarfach und die AG „Auf den Spuren unserer ehemaligen jüdischen Mitbewohner“ alle Namen per Tonband aufgenommen, um sie der Nachwelt zu präsentieren. Soweit vorhanden, werden zudem zeitgenössische Fotographien aus glücklicheren Tagen gezeigt, welche die Vielfalt und Alltäglichkeit ihres Daseins aufdecken. „Das Leben sehen und vom Tod hören“ ist der Tenor der Installation in der "Ehemaligen Jüdischen Schule“ des Landkreises Leer, die Anstoß und Plattform zum Gedenken der Opfer bietet.

Die Ausstellung wird am 1. November um 11:00 Uhr in der Begegnungsstätte eröffnet.

Text: Claudia Lax

2015-10-26,