Zum Inhalt springen

Siehe auch

Sie sind hier: Startseite gt; Archiv gt; 2016/17 2. Halbjahr gt; OZ vom 28.03.2017

Zwei-Personen-Stück über Hass und Toleranz

KULTUR Am Teletta-Groß-Gymnasium in Leer hatte „Hallo-Nazi“-Premiere

Darin ging es auch um die Rolle des Internets bei der Verbreitung fremdenfeindlicher Botschaften.

Foto von der Aufführung

In einer Verwahrzelle geraten der Neonazi Rudi (Dominik Ibach, links) und der Pole Jan (Markus Teunis) aneinander.

LEER / LM - Am Sonnabend feierte die Theaterwerkstatt am Teletta-Groß-Gymnasium (TGG) in Leer die Premiere ihres neuen Stücks „Hallo Nazi“. In dem Kammerspiel für Jugendliche und Erwachsene geht es um den jungen Neonazi Rudi (gespielt von Dominik Ibach) und den polnischen Autoschrauber Jan (Markus Teunis), die nach einem rechtsradikal motivierten Übergriff auf eine Werkstatt gemeinsam in einer Verwahrungszelle der Polizei ausharren müssen.

„Polacke, Kopftuchmädchen, Lügenpresse“ – Rudis Wortschatz ist geprägt von Hass und Vorurteilen. Mit seinen wüsten Beschimpfungen löste er im Publikum bestürzte Reaktionen aus. Immer dabei hat er sein Handy, mit dem er Gewaltvideos und rechte Parolen im Internet verbreitet. Der schlagfertige Jan lässt sich allerdings nicht von Rudi kleinkriegen. Er liefert ihm Argumente und konfrontiert ihn mit seiner Weltanschauung. Laut und emotionsgeladen diskutieren die beiden miteinander. Dabei finden sich sogar gemeinsame Interessen. Als sie aber die Nachricht erreicht, dass Jans polnischer Kollege an seinen Verletzungen gestorben ist, droht die Stimmung in der Zelle endgültig zu kippen.

Das Stück „Hallo Nazi“ vom Künstlerkollektiv „Monoblock“ führt dem Zuschauer realistisch vor Augen, wie einfach sich Hass im Internet verbreiten lässt und wie beharrlich an haltlosen Parolen festgehalten wird.

Im Anschluss an das Theaterstück hatten die Zuschauer noch die Möglichkeit, an einem Publikumsgespräch mit den beiden Schauspielern und dem Regisseur Manfred Bekker teilzunehmen. Moderiert wurde der Premierenabend von Produzent Stefan Störmer. Außerdem war die Amnesty International Gruppe Leer vor Ort, die Informationsmaterial gegen Rassismus verteilte und Unterschriften für Petitionen sammelte.

Termine

Weitere Aufführungstermine sind am 31. März, am 1. April, am 5. und 6. Mai (jeweils 20 Uhr) sowie am 5. April um 10 Uhr in der Aula des TGG. Karten gibt es für acht Euro unter anderem bei Multi Nord und Süd, bei den Buchhandlungen Plenter und Eissing oder unter www.theaterwerkstatt-online.de.

Aus der Ostfriesen-Zeitung vom 28. März 2017, S. 17 / Foto: Mimkes

2017-03-28,