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Sie sind hier: Startseite Archiv 2016/17 2. Halbjahr OZ vom 18.05.2017
Von Martin Alberts
Auf Shahd Hammoud (rechts) und Ayline Heitmeyer wartete am Mittwoch eine Rundfahrt mit dem Boot der Wasserschutzpolizei durch den Emder Hafen. Eingeladen hatte die beiden Mädchen hierzu Polizeihauptkommissar Jörg Fels-Hohensee.
LEER/EMDEN - Als sich am vergangenen Sonnabend auf einem Motorboot im Leeraner Hafen eine Explosion ereignete, hatten Ayline Lorna Heitmeyer und Shahd Hammoud gerade unter der Nessebrücke Schutz vor dem starken Regen gesucht. Die beiden 14-jährigen Mädchen hörten den Knall und eilten sofort zur Unglücksstelle. Sie standen dem 70-jährigen Eigner und dessen 69-jähriger Frau, die durch die Explosion verletzt worden waren, zur Seite und leisteten Erste Hilfe – „eine Leistung, die nicht alltäglich ist“, wie Jörg Fels-Hohensee von der Wasserschutzpolizei meint.
Die Beamten sind nach eigenen Angaben derzeit noch mit der Suche nach der Ursache für die Explosion beschäftigt. Derweil nutzten sie am Mittwoch die Gelegenheit, um sich bei den mutigen jungen Helferinnen zu bedanken und luden sie zur Dienststelle nach Emden ein. Ayline und Shahd hätten mit ihrem selbstlosen Einsatz „große Zivilcourage gezeigt“, sagte Fels-Hohensee.
Die beiden Mädchen besuchen eine achte Klasse am Teletta-Groß-Gymnasium in Leer. Als sie am Sonnabendnachmittag am Hafen waren, habe es plötzlich geknallt, erzählte Ayline: „Wir haben auch Hilfeschreie gehört.“ Zum Zeitpunkt des Unglücks zog ein heftiges Gewitter über Leer hinweg – daher hätten sie gedacht, in das Boot sei ein Blitz eingeschlagen. Die Mädchen liefen sofort zur Unglücksstelle und gingen an Bord. Dort fanden sie das Ehepaar aus Apen vor. Der 70-jährige Mann erlitt schwere Verletzungen und wurde in ein Krankenhaus nach Groningen gebracht (die OZ berichtete). Er schwebt nach Angaben der Wasserschutzpolizei inzwischen jedoch nicht mehr in Lebensgefahr.
„Sein Gesicht war voller Blut“, berichtete Ayline am Mittwoch. Die 14-Jährige brachte den verletzten Mann in die stabile Seitenlage. Das habe sie im vergangenen Jahr bei einem Erste-Hilfe-Kursus in der Schule gelernt, sagte sie. Währenddessen beruhigte Shahd die leicht verletzte Frau. Ein weiterer Zeuge habe die Polizei verständigt, erzählten die Mädchen.
Die Beamten kamen kurze Zeit später an der Unglücksstelle an. Ayline und Shahd hatten den Verletzten bis dahin beigestanden. „Sie sind über sich hinausgewachsen“, so Fels-Hohensee – und dafür hätten sie auch eine Belohnung verdient. Auf die Mädchen wartete deshalb am Mittwochnachmittag eine Rundfahrt durch den Emder Hafen. Dafür mussten sie aber nicht etwa ein Ausflugsschiff nutzen. Ayline und Shahd durften im Boot der Wasserschutzpolizei mitfahren.
Aus der Ostfriesen-Zeitung vom 18. Mai 2017, S. 14 / Foto: Alberts
2017-05-20, bo