Zum Inhalt springen

Siehe auch

Sie sind hier: Startseite gt; Making-of Scrooge

Vom Werden eines Theaterstücks

Hinter den Kulissen – ein Insider-Bericht aus der Theater-AG

Das Foto zeigt eine Szene aus der Theateraufführung. Das Foto zeigt eine Szene aus der Theateraufführung. Das Foto zeigt eine Szene aus der Theateraufführung.

Als ich vor über einem Jahr in die Theater-AG kam, war erstmal alles neu für mich. Ich kannte mich weder mit dem Theater aus, noch kannte ich die anderen Schüler gut. Und erst recht hätte ich niemals gedacht, dass wir es je hinkriegen würden, ein Stück vorzuführen. So verging erstmal die Zeit, in der wir uns alle näher kennenlernten und zusammen verschiedenste Spiele und Aufgaben machten, von denen Herr Stelter jede Woche neue hatte. Es machte sehr viel Spaß in verschiedene Rollen zu schlüpfen und mal einen Einblick hinter die Kulissen der Theaterwelt zu erlangen.

Immer mal wieder verließ jemand die AG, aber es kamen auch stets neue dazu, sodass wir schlussendlich, kurz nach den Herbstferien 2024, die Zusammensetzung hatten, mit der wir auch unser Stück aufführen würden. Erstmal musste ein Theaterstück her. In der Vergangenheit hatten wir uns schon manche Stücke angesehen, einige gefielen uns besser als andere, doch durch die neue Zusammensetzung waren diese Stücke rollentechnisch nun nicht mehr umsetzbar. Aber das hinderte uns nicht an unserem Plan, irgendwann selber ein Theaterstück aufzuführen. Und dann, an einem normalen Mittwoch, kurz nach Beginn der AG-Stunde, kam Herr Stelter mit der Idee, Charles Dickens Weihnachtsgeschichte zu spielen. Auch wenn, soweit ich das beurteilen kann, nicht alle sofort davon begeistert waren, dauerte es nicht lange um festzulegen, dass wir dieses Stück in der Weihnachtszeit spielen wollen. Gesagt, getan!

Erstmal mussten wir alle Rollen verteilen, was, bis auf den Scrooge (die Hauptrolle), überraschend schnell ging. Das Skript, so wie es vorgegeben war, fanden wir allerdings noch nicht perfekt, darum überließen wir Paula das Stück, um es so umzuschreiben, dass es genau unseren Vorstellungen entsprach. Sie hat das wirklich sehr gut gemacht! Und als wir alle zufrieden waren, ging es auch schon ans Proben (jeden Mittwoch von 13:30 Uhr bis 15:00 Uhr in B21). Ich glaube, ich spreche für alle, wenn ich sage, dass wir besonders stolz auf unsere Anfangsszene sind, welche wir uns selber ausgedacht haben. Naja, ich denke, eigentlich sind wir auf alles stolz, was wir erreicht haben, auch wenn es nicht immer stressfrei war. Drei Wochen vor Premiere konnten die meisten ihren Text nämlich noch nicht ganz auswendig, was Herrn Stelter schlaflose Nächte bereitete. Sorry an dieser Stelle :)

Wir wussten, wir brauchten mehr Zeit, also haben wir uns auch mal freitags getroffen oder an anderen Tagen. Ich glaube, uns, den Schauspielern, wurde erst klar, wie wenig Zeit uns noch blieb, als wir das erste Mal in unsere Kostüme schlüpften. Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als ich mich zum ersten Mal mit meinem Kostüm im Spiegel gesehen habe. Ich habe erst dann so richtig meine Rolle gespürt und realisiert, dass wir wirklich ein eigenes Theaterstück spielen würden. Das Gefühl war mega und ich glaube, auch den anderen hat das Proben im Kostüm nochmal mehr Sicherheit gegeben.

Die Proben in der Aula waren die besten. Mit den Kostümen und dem Bühnenbild fühlte ich mich direkt ins 19. Jahrhundert versetzt. Wir alle trugen was zum Bühnenbild bei. Jemand brachte Tischdecken mit oder die Luftmatratze und andere bastelten dazu. Philipp nämlich baute die große Standuhr, welche man auch auf unserem Werbeplakat sehen konnte, ganz alleine! Das hat er wirklich gut gemacht, obwohl die Zeit so knapp war. Generell war es stressig, da wir mitten in der Klausurenphase proben mussten, aber es machte immer Spaß und war auch super, um zwischendurch mal an was anderes als die Arbeiten zu denken.

Auch wenn ich es mir nicht vorstellen konnte, haben wir es letztendlich doch geschafft, pünktlich zur Premiere alles drauf zu haben. Ich glaube, ich spreche für alle, wenn ich sage, dass wir wirklich aufgeregt waren, aber genauso erfreut, endlich anderen unser Stück zeigen zu können. Und als am Schluss der Applaus zu hören war, war ich wirklich glücklich und stolz auf uns alle. Zwar gab es Feinheiten, bei denen wir improvisieren mussten, da der Text vergessen wurde oder Sachen einfach nicht komplett durchdacht waren, aber abschließend kann ich sagen, dass das genau die Momente sind, die für mich die besten waren und mir für immer im Gedächtnis bleiben werden.

„Schrecklich, frohe Weihnachten“ hat mir gezeigt, dass nicht immer alles perfekt nach Plan laufen muss, um gut zu werden. Manchmal wird es mit etwas Improvisation sogar besser!

Text: Linnea Heyl / Fotos: Frank Wieligmann

2025-01-18,