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«Bienvenue à Rouen» hieß es nach über 13 Stunden Bahn- und Busfahrt.
Die gar nicht so kleine Hafenstadt in der Haute-Normandie sollte unser
Aufenthaltsort für die kommenden drei Tage werden. Wir – Ineke, Nina, Jakob
und Marvin – durften mit unserer Französischlehrerin Frau Reents an dem
Kommunikationsprojekt KINEMA teilnehmen, auf das wir bereits im Unterricht
vorbereitet wurden: Die Filme «J’ai tué ma mère» von
Xavier Dolan
und „Der andere Junge“ von
Volker Einrauch
wurden ausführlich besprochen und analysiert. Außerdem wurde jedem Kursteilnehmer
ein französischer Partner zugeordnet, mit dem wir über das Internet
unterschiedliche Aufgabenstellungen bewältigen sollten. In Rouen durften dann
vier von uns ihre Kommunikationspartner kennen lernen und weiter an dem Projekt
arbeiten.
Angekommen in der neuen und höchstmodernen Jugendherberge wurden wir von den Veranstaltern herzlich willkommen geheißen und auf Zimmer aufgeteilt. Während Ineke und Nina das „Glück“ hatten in einem Sieben-Bett-Zimmer, mit gefühlter zehnminütiger Entfernung bis zum Speisesaal, nächtigen zu dürfen, wurden Jakob und Marvin ein Zimmer mit nur zwei weiteren Mitbewohnern zugewiesen. Alle Zimmer waren im Sinne des Projektes franco-allemands! Leicht verwunderlich war die Tatsache, dass für das Sieben-Bett-Zimmer lediglich zwei Zimmerkarten zur Verfügung standen, sodass Nina und Ineke nicht selten alleine und ohne Zimmerkarte vor verschlossenen Türen stehen mussten. Les pauvres!
Nach einem kleinen Snack machten wir es uns zur Aufgabe, unsere französischen
Partner besser kennen zu lernen und spielten mit ihnen Karten. Völlig entkräftet
und mit großen Erwartungen für die folgenden Tage legten wir uns schlafen.
Der folgende Tag begann mit Baguette und Honig. Etwas später wurde uns von den
Veranstaltern erzählt, was uns in den folgenden Tagen erwarten würde. Mit der
Straßenbahn fuhren wir zum Conseil Régional, wo wir in gediegenen
Sitzungszimmern, in denen sonst die Abgeordneten arbeiten, anfingen, mit unseren
französischen Partnern unsere Projektaufgabe zu bearbeiten.
In unserem Fall hieß es, sich in die Rollen der Schauspieler der beiden Filme hineinzuversetzen und eine eigene Talkshow auf die Beine zu stellen. Schnell stand fest, dass Marvin, unser deutsch-französischer animateur werden soll. Auch die anderen Rollen wurden schnell verteilt und erste Texte wurden auch schon geschrieben.
Nach einer Mittagspause stand nachmittags dann ein Kinobesuch auf dem Programm, bei dem wir nicht nur den preisgekrönten Film «Illégal» von Olivier Masset-Depasse sehen, sondern auch eine der Hauptdarstellerin, Essé Lawson, für ein Filmgespräch treffen durften.
Nach Ende des Films hatten wir also die Chance, einige interessante Details über die Filmproduktion durch die Schauspielerin zu erfahren. Auch wenn alles auf Französisch war … ein bisschen haben wir schon verstanden :-)! Und wie war es anders zu erwarten … Marvin hat es sogar geschafft, Essé Lawson ihre Handynummer zu entlocken!
Völlig verhungert und mit voller Vorfreude auf das hoffentlich leckere Abendessen kamen wir in der Jugendherberge an. La haute cuisine française!
Der Anblick der Vorspeise hatte allerdings zur Folge, dass der Hunger
schlagartig verschwand. Auch die anderen Gänge waren weniger unser Fall, sodass
Chips und Schokolade zu unserer Hauptmahlzeit wurden. Und das in Frankreich!
Den Abend verbrachten wir nicht nur mit unseren französischen Partnern, sondern
auch mit den anderen deutschen Schülern, und wir verbrachten einen schönen
Abend auf der Dachterrasse.
Am nächsten Tag, nach einem „ausgiebigen“ und sehr „abwechslungsreichen“
Frühstück, setzten wir die Arbeit an unserem Projekt fort.
Da nun jeder genau wusste, was er zu tun hatte, verlief das Arbeiten wesentlich
besser und schneller als noch am vorherigen Tag.
Nach ca. 4 Stunden harter Arbeit gönnten
wir uns endlich unsere wohl verdiente Mittagspause. Voller Vorfreunde öffneten
wir unsere Lunchpakete: für die französischen Schüler ohne große Überraschung,
für uns mit dem Ergebnis einer großen Sehnsucht nach Mc Do… Das Lunchpaket
bestand nämlich leider nur aus einem Stück Baguette, etwas
compotte de pomme, einer Flasche stillem Wasser und einem Salat.
Kommunikativ wertvoll, denn erste Diskussionen kamen auf, in welchem Lokal
wir später einkehren würden.
Nach weiteren 2 Stunden Projektarbeit hatten wir endlich Freizeit! Sofort
schlossen sich die Schüler in kleineren Gruppen zusammen, um ihr wohlverdientes
Mittagessen nachzuholen.
Gestärkt und voller Tatendrang boten sich mehrere französische Schüler an,
Jakob und Marvin und mehreren anderen deutschen Schülern eine kleine Stadtführung
zu geben.
Dies freute besonders Marvin, der sich sehr für Geschichte interessiert und zu jedem Datum ein Ereignis wusste. Zwar teilten die anderen sein Interesse eher weniger, doch nachdem Jakob endlich seinen „Caramel-Frappé“ bekam und wir eine der wohl außergewöhnlichsten Kirchen besichtigten, waren auch die anderen rundum glücklich.
Besonders für Ineke und Nina war dieser Tag ein voller Erfolg, denn von den Marcarons, welche sie an diesem Tag gegessen haben, schwärmen sie noch heute.
Völlig erschöpft und hungrig kamen wir gegen 19 Uhr in der Jugendherberge
an und begaben uns auf direktem Weg in den Speisessaal.
Leider wurde auch an diesem Abend unsere Meinung gegenüber der französischen
Küche nicht bestätigt …
Am restlichen Abend kam wieder etwas Klassenfahrtstimmung auf, denn da wieder
Nachruhe um 22 Uhr war (haha), musste man notgedrungen heimlich den anderen
Zimmer einen Besuch abstatten. Das führte zu netten Besuchen, sodass es wieder
ein sehr lustiger Abend war, an dem viel gelacht wurde.
Der darauf folgende Tag war leider auch schon unser letzter Tag. Da am Abend
die Präsentationen anstanden, standen die Gruppen noch einmal unter Zeitdruck.
Nachdem wir die letzten Fotos für unsere Präsentation gemacht hatten, fingen
wir an unsere Texte zu lernen und die ersten Male zu proben. Nach und nach
wurden wir immer besser, und da wir noch genügend Zeit hatten, waren wir (noch)
sehr gelassen.
Doch wie bei fast jedem Projekt gab es auch bei uns noch ein Problem. Wieder einmal versagte die Technik und so kam es, dass gegen Nachmittag gefühlte 100 Leute um den PC standen und versuchten unsere Power Point Präsentation wieder herzustellen sowie einen Adapter für die Kamera zu finden. Tout est bien qui finit bien! Glücklicherweise nahm alles ein gutes Ende.
Nach einer letzten kleinen Stärkung in der Stadt trafen sich alle in der
Jugendherberge, für eine letzte Probe. Die Stimmung war ausgelassen und so gut
wie jeder konnte seinen Text.
Doch schon während des Essen konnte man den Leuten anmerken, dass sie immer
nervöser und nervöser wurden, denn schließlich trägt man nicht jeden Tag ein
Schauspiel vor ca. 80 Leuten auf Französisch vor.
Gegen halb 9 war es dann so weit … Zum Glück mussten wir als erstes vorstellen (so konnten wir den Rest der Zeit gechillt zugucken) und so kam es, dass wir unter lautem Applaus der anderen unsere Ergebnisse präsentieren.
Und bis auf ein paar Texthänger lief alles glatt, sodass wir uns nach ca.
10 Minuten wieder erleichtert auf unsere Plätze begeben konnten.
Insgesamt war es sehr interessant mit anzusehen, was die anderen Gruppen in
den letzten 3 Tagen alles auf die Beine gestellt hatten. Von einem Videotagebuch
bis hin zu einer „We are family Show“ war alles dabei.
Nachdem alle Gruppen präsentiert haben, wurden Sachen gepackt und danach traf
man sich wieder in kleinen Gruppen.
Da man sich nun besser kannte, wurde diese Nacht noch länger und besser als die
letzten und so kam es, dass einige von uns nach nur einer Stunde Schlaf am
nächsten Morgen in den Bus stiegen.
Die letzten 12 Stunden Busfahrt vergingen wie im Flug, das lag zum einen daran,
dass man sich nun viel besser kannte, und zum anderen daran, dass so gut wie
jeder unglaublich müde war.
Gegen Ende der Fahrt wurden noch die letzten Handynummern und ICQ-Nummern
ausgetauscht und schließlich verabschiedete man sich in Wunstorf mit den Worten:
„War echt schön! Ich werde dich auf jeden Fall mal besuchen / Wir bleiben in
Kontakt“.
Dies war natürlich total idiotisch, da jeder wusste, dass man sich nie
wieder sehen wird. Nie wieder?!?
Stimmt nicht, schon drei Wochen später setzten Jakob und Marvin ihre Worte in
die Tat um und trafen sich mit mehren Leuten aus Wunstorf! Und ein Gegenbesuch
in Leer ist in der Planung.
Wir, die Leeraner, mussten dann leider noch 3 Stunden mit dem Zug fahren, doch
aufgrund eines großen Aufgebots an Polizei und Fußball-Hooligans wurden auch
diese 3 Stunden sehr amüsant.
Fazit (Ineke & Nina): Alles in einem waren die Tage in Rouen ein unvergessliches Erlebnis und eine einmalige Erfahrung, bei der wir viel lernen konnten, aber der Spaß dennoch nicht ausblieb.
Fazit (Marvin & Jakob): Abschließend können
wir sagen, dass man wieder einmal gemerkt hat, warum man Französisch lernt,
denn genau solche Projekte sind der Grund, warum wir uns täglich mit Vokabeln
und unverständlichen Texten abquälen.
Hinzu kommt noch, dass wir nach diesen 3 Tagen unglaublich motiviert im Fach
Französisch sind – hoffentlich hält diese Motivation noch lange an :-)
Text und Fotos: Nina Lamping, Jakob Foelckel, Ineke van Loo, Marvin Nelle (Französischkurs FR21)
2011-12-21, bo