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Frei nach dem Motto „Ein Tag Legionär sein“ bzw. als „Archäologe auf Zeitreise gehen“ konnte der komplette 6. Jahrgang ende April eine Exkursion nach Kalkriese in die römische Antike unternehmen! Kein herkömmlicher Museumsbesuch, sondern Projektunterricht der besonderen Art stand auf dem Programm! Schon die Fotos vermitteln einen kleinen Eindruck von den Erlebnissen des Varus … Doch lest die Berichte selbst :-)
Ein großes Dankeschön geht an die Klassen 6c und 6d, die ihre Eindrücke in Wort und Bild festgehalten haben!
Claudia Lax
Alle 6. Klassen des TGG hatten an unterschiedlichen Tagen die Gelegenheit, die Fundregion Kalkriese zu besuchen. Zu dieser Fundregion gehören neben verschiedenen archäologischen Fundplätzen bzw. Ausgrabungsstätten vor allem das Museum und der Park Kalkriese. Unsere Klasse – die 6d – machte sich am 26.04.2022 auf, um einen spannenden Tag in der „Ausgrabungsstätte Kalkriese“ zu erleben.
Als wir nach einer ca. 2-stündigen Busfahrt dort eintrafen, hatten wir ein bisschen freie Zeit auf dem Spielplatz. Danach traf die Betreuerin ein und erzählte uns den Ablauf. Dann brachten wir unsere Taschen in eine Box und stellten uns auf die Wiese daneben. Dort erklärte sie uns, wie man ein Zelt damals aufbaute. In einem Zelt schliefen 7 Legionäre und einer hielt vor dem Zelt Wache. Wir bauten selber so ein Zelt auf und hatten danach eine Pause, in der wir uns auch in das Zelt setzen konnten.
Anschließend gingen wir ins Museum. Dort gab es einen Raum, wo wir uns auf die eine Seite der Wand stellen mussten und uns langsam auf die andere Seite bewegten. Dort sah man anfangs einen Wald und beim genaueren Hinsehen Germanen, die sich hinter den Bäumen versteckten. Auf der anderen Seite mussten wir dasselbe machen und dort sah man Römer, die gerade angegriffen wurden. Im nächsten Raum gab es eine lange Vitrine, wo man sah, wie die Römer normalerweise aufgestellt waren und wie sie sich durch den Wald aufteilen mussten. In der nächsten Vitrine sah man ausgegrabene Rüstungssteile und andere kleine ausgegrabene Gegenstände der Römer. Die großen Rüstungsteile wurden wahrscheinlich von den Germanen mitgenommen. Daneben war eine kleine Vitrine, in der eine besondere Maske aus Eisen war. Sie ist einmalig, weil sie dem Gesicht des Römers angepasst wurde. Früher war diese Maske mit Gold verziert, doch bei der Überarbeitung der Maske wurde diese Schicht irgendwie entfernt. Als nächstes gab es ein Kugelmodel, wo gezeigt wurde, wie die Römer Stück für Stück von den Germanen angegriffen und ausgelöscht wurden. In der nächsten Vitrine sahen wir verschiedene Knochen von verschiedenen Römern und deren Verletzungen an den Knochen. Sie schienen schon mindestens zwei Jahre im Wald gelegen zu haben, bevor sie dorthin gebracht wurden, wo man sie gefunden hat. Die letzten Vitrinen wurden von kleinen Münzen der Römer verziert. Diese Münzen haben besondere Aufdrücke, die kurz nach der Varusschlacht nicht mehr geprägt wurden. Jede dieser Münzen ist heute sehr viel Geld wert.
Und dann durften wir selbst mal – zumindest eine Zeit lang – Römerinnen und Römer sein. Dieser Teil unseres Ausfluges begann erst einmal mit ein paar Vorübungen: ein Teil der Schüler*innen (ca. 2/3) bekam Schilder und wurde in Untergruppen aufgeteilt und nahm an den Übungen teil, die anderen hatten andere Aufgaben zu erledigen. Die Schildträger*innen stellten sich in einer Reihe auf und mussten den Befehlen der Übungsleitung folgen lernen, z. B. bei „Los“ rannten alle los, bei „Runter“ mussten sie sich hinter den Schildern verstecken und schauen, ob auch alle in einer Reihe gestoppt waren und keine großen Lücken entstanden waren. Nach mehrfacher Wiederholung dieser Übung sollten sich alle dann getrennt nach Untergruppen aufstellen: von klein (vorn) nach groß (hinten) ordnen. Die vorne Stehenden sollten die Schilder vor ihrer Brust tragen und die hinten Stehenden sollten ihre Schilder hoch über ihre Köpfe heben. Sie mussten dabei aber auch aufpassen, dass die ganz vorne Stehenden auch geschützt waren. Die Schilde bildeten also eine Box, einen Panzer, um die Schüler*innen herum. Diese Formation nennt man auch „Schildkröte“. Die Schilde wurden zwar mit der Zeit ein wenig schwer, aber es war beeindruckend zu sehen, dass auch wir in der Lage waren in kurzer Zeit diese Abwehrtechnik zu erlernen.
Zum Schluss gab es noch etwas Leckeres zu essen. Das Essen, welches die Römer früher gegessen haben, bestand aus einem Weizenbrei, der mit Wasser über dem Feuer zubereitet wurde. Dazu kamen noch geschnittene Zwiebeln und Fleisch. Wir haben das auf kleinen Waffeln gegessen. Das hatten die Römer damals nicht, meinte die Köchin. Das Essen, welches die Römer hatten, ist nicht mit dem zu vergleichen, was wir heute essen. Damals musste es noch nicht lecker sein, sondern praktisch und nahrhaft. Es mussten schließlich viele Römische Legionäre damit versorgt werden. Jeder Römer hatte täglich 1 kg Weizen zur Verfügung. Die Zutaten waren auch gesund und antiseptisch.
Alles in Allem hatten wir einen tollen und sehr ereignisreichen Tag.
Text: Annelie Schoolmann, Clara Eckardt, Frieda Wolff, Bente Krieger / Fotos: Claudia Lax, Ben Liebsch
2022-07-08, bo