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Im Kunstunterricht wurde uns zur Aufgabe gegeben, ein Substantiv, welches man nicht anfassen kann, zeichnerisch mit zwei Fluchtpunkten darzustellen und hinterher eine zur Bedeutung des Wortes passende Landschaft zu entwerfen.
Das Wort „Traum“ steht auf einer Wolke, weil Wolken die Zeichen für Träume sind. Ich habe alles sehr blau gestaltet, da der Himmel auch blau ist und es an unendliche Weiten erinnern soll. Die Seifenblasen sollen darstellen, dass ein Traum nur ein Traum ist und genauso leicht platzen kann wie die Seifenblase.
Bekanntlich ist das Gegenteil von Freud das Leid. Wenn man leidet, möchte man am liebsten in einer dunklen Ecke sitzen und über die schlechten Dinge im Leben nachdenken. Deshalb sieht man auch nicht das Schöne im Leben. Darum zeige ich in meinem Bild nur (einiges) Schönes: Eine farbenfrohe Blumenwiese an einem Bach mit kleinem Wasserfall, einen Rutscher, dem der Sommerwind um die Nase weht, einen Skateboarder, der das Gefühl von Fliegen erlebt, einen zwitschernden Vogelschwarm und einen blauen Himmel mit der schönen Sonne. Bei solch einem Anblick entdeckt man die Freuden des Lebens.
Draußen ist es kühl, Vollmond. Einige wenige Blätter klammern sich an die dürren Zweige der wuchernden Pflanzen. Bald werden auch sie vom Herbstwind auf die Reise geschickt. Davon träumt auch der Clown, von einer Reise zum Mond. Noch sitzt er aber verträumt in der kalten Welt, einsam und alleine. In seiner Hand hält er das Band seines einzigen Begleiters, ein großes, kräftiges „E“. Es scheint so, als möchte das „E“ zu der langen Reise aufbrechen, ohne den Clown. Er bleibt allein.
Ich habe mich für das lateinische Wort „malum“ entschieden, was auf
Deutsch so viel wie „Übel“ oder „Unglück“ heißt. Dass die Schrift
auf meinem Bild dem Zuschauer entgegenkommt, kann man auf zweierlei
Arten interpretieren: Einmal kann man sich im Unglück verlieren und
immer weiter darin versinken. Oder diese Übel werden immer größer
und scheinen an Grausamkeit immer zuzunehmen. Natürlich habe ich
dunkle Farben gewählt, welche das ganze Bild dominieren. Denn wenn
man Unglück erfährt, scheint die ganze Welt dunkel und öde. Nicht
zuletzt deshalb habe ich auch die leere, öde Schlucht als Landschaft
gewählt. Diese symbolisiert zusätzlich die Gefahren des Unglückes.
Dass die Schlucht Risse hat, dramatisiert die Lage noch mehr. Auf
der Klippe steht eine einzelne Person, welche das Unglück erfährt.
Sie steht allein am Rande der Schlucht und ist den Gefahren, welche
das Unglück mit sich bringt, schutzlos ausgeliefert. Da sie
psychisches Unglück erfährt, hat sie das Gefühl, beinahe von dieser
Schlucht zu stürzen. Ich finde, dass besonders Naturkatastrophen ein
großes Unglück sind, denn denen ist man auch ausgeliefert, ohne etwas
dagegen tun zu können. Auch der Blitz spielt hier eine Rolle.
Deshalb habe ich, zusätzlich zum tristen, aber gefährlich wirkenden
Himmel, einen Tornado ins Bild eingebaut. Somit ist die Person auf
der Schlucht auch physischem Unglück ausgesetzt.
Mein Bild soll also das Unglück, welches einem Menschen widerfahren
kann, verdeutlichen.
Einleitung: Sabrina Lisa Pollok, Fotos: Doris Hapke
2008-07-24, bo