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Gruppenbild mit Sr. Teresa
„Können wir nicht mal ein Kloster besuchen?“ Schon nach wenigen Doppelstunden im Seminarfach „Anders leben – Christen in Geschichte und Gegenwart“ wurde diese Frage laut. Die Realisierung dieses Wunsches ließ zwar auf sich warten, aber Anfang Juli 2015 war es endlich so weit: Nach einem Vormittag in der Schule machten wir uns mit Bahn und Bus auf den Weg zu der Abtei, die in der Nähe der Stadt Gütersloh liegt. Im Gepäck hatten wir nicht nur Kleidung, die für die Arbeit im Garten geeignet war, sondern auch Überlegungen und Fragen wie: „Ein Leben, das vor allem aus Beten und Arbeiten besteht – wie geht das denn?“ oder: „Was sind denn das für Frauen, die freiwillig so leben?“ oder: „Darf man im Kloster überhaupt lachen?“ Ein Teilnehmer formulierte seine Erwartung mit den Worten: „erst beten – dann pflücken“!
Am ersten Abend lernten wir Sr. Teresa kennen, die nicht nur für den Obstgarten der Abtei zuständig ist, sondern auch der Gruppe als Referentin zur Verfügung stand. Sie stellte uns zunächst den Tagesablauf im Kloster vor, der vom Wechsel zwischen Gebet und Arbeit geprägt ist.
An den drei folgenden Vormittagen war das Frühstück der erste Treffpunkt für die Gruppe als ganze. Für die Zeit vor dem Frühstück gab es drei Optionen: a) die Laudes mitbeten und anschließend die Eucharistie mitfeiern (die „gemäßigte“ Variante hiervon umfasste nur die Eucharistiefeier), b) joggen und c) im Bett bleiben. Auf diese Art und Weise wurde den verschiedenen Interessen Rechnung getragen.
Nach dem Frühstück und dem meditativen Impuls zum Tag hieß es aber für alle: Hinaus in den Garten! Eine Gruppe erntete mit Sr. Teresa die weißen Johannisbeeren, eine andere jätete nach Sr. Theklas Angaben im Gemüsegarten und zwei Leute arbeiteten nach Anleitung durch Sr. Deocara auf dem Friedhof.
Mittags lernten wir das einfache und leckere Essen kennen, das im Kloster aufgetischt wird – nach der Arbeit im Garten kamen uns einige Zutaten auf einmal sehr bekannt vor!
Nachmittags trafen wir uns mit Sr. Teresa im Meditationsraum, lernten das Kloster und die Regel Benedikts näher kennen, bekamen Antworten auf unsere Fragen und waren auch kreativ tätig.
Nach dem Abendessen ließen wir den Tag in einem Gruppenraum beim Spielen ausklingen. Nachdem einige von uns sich näher mit der Speisekarte der Pizzeria, die dem Kloster gegenüber liegt, beschäftigt und einen Pizza-Hol-Service organisiert hatten, gab es am letzten Abend dort sogar Pizza.
Über diese Aktivitäten hinaus konnten wir jederzeit an den Gebetszeiten der Schwestern teilnehmen. Dazu brauchten wir nicht eigens in die Kirche zu gehen, wo wir die Schwestern überhaupt nicht sehen konnten, sondern wir konnten mit in den Nonnenchor gehen, wo wir den Schwestern beim Gebet quasi über die Schultern schauen konnten. An allen sechs Gebetszeiten teilzunehmen erwies sich dann aber doch als sehr ehrgeiziges Programm …
Nachdem wir zweieinhalb Tage lang dieses Leben kennengelernt haben, das wirklich ein anderes Leben ist als das, was wir bislang kennen, hieß es Abschied nehmen, um in den Schulalltag zurückzukehren. Doch im Gepäck hatten wir nun eine ganze Reihe von neuen Erfahrungen …
Seminarfach WIN „Anders leben – Christen in Geschichte und Gegenwart“
2015-10-10, bo