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Am 27.02.2013 brach ich um sechs Uhr morgens mit der deutschen Bahn Richtung Berlin auf. Nach circa sechsstündiger Reise kam ich am Hauptbahnhof Berlin an. Schon am Bahnhof traf ich meine spätere Zimmergenossin, mit der ich mich bereits vorab verabredet hatte.
Vom Hotel ging es an die Uni. Dort wurden wir freundlich von den Betreuern empfangen. Zunächst hörten wir einen Vortrag von Dr. Lars Merkel über das Studieren an der TU und anschließend noch einen weiteren Vortrag mit biochemischem Schwerpunkt und der Frage: Ist Leben synthetisierbar? Im Anschluss erhielten wir eine Führung durch die Laboratorien der Universität.
Abends fuhren wir zurück zum Hotel, um im angrenzenden Restaurant, dem Tequila Steakhaus, ein sehr leckeres Abendessen zu uns zu nehmen. Bei anschließender Kennenlernrunde kam man auch mit den anderen Teilnehmern ins Gespräch, so dass wir so gegen elf Uhr alle müde ins Bett gingen.
Am nächsten Morgen gab es ab sieben Uhr ein reichhaltiges Frühstücksbuffet für alle, denn wir mussten bereits um zwanzig vor neun zu Fuß zur Lise-Meitner-Schule aufbrechen. Dort wurden wir von den beiden Chemielehrern Dr. Arne Guenther und Dr. Olaf Sielav bereits erwartet.
Da das Camp unter dem Thema „Farbstoffe“ stand, sollten wir in den nächsten beiden Tagen zum einen die Synthese des Azzofarbstoffes „Methylorange“, zum anderen aber auch die Analyse dieses Stoffes einmal kennen lernen. Dafür wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt: Die eine Gruppe fing mit der Synthese, die andere mit der Analytik an. Ich wurde in die Gruppe eingeteilt, die zuerst synthetisieren durfte.
In der Gruppe hielt uns Dr. Guenther eine Präsentation über die Herstellung, sowie die Verwendung von Farbstoffen. Danach wussten wir, dass Methylorange zum Beispiel häufig als Indikator für chemische Reaktionen eingesetzt wird. Anschließend ging es ins Labor und da ging es erst richtig los, denn wir mussten Stoffe einwiegen, Aparaturen aufbauen und die Reaktion auf einer Temperatur von zehn Grad Celsius halten. Unter Rühren wurden die verschiedenenen Stoffe gemischt und später unter Vakuum gefiltert, denn das Produkt, was man am Ende benötigt, ist der getrocknete Filterkuchen.
Um auch noch den letzten Rest Flüssigkeit aus dem Kuchen zu bekommen, halfen wir zusätzlich mit einem Glasstopfen nach. Das war eine riesige Sauerei, was man später unschwer an den Einweghandschuhen und auch an manchen Händen erkennen konnte.
Wir haben an diesem Tag viel gelernt, hatten aber dennoch jede Menge Spaß. Abends ging es zum Essen wieder in das Steakhaus.
Am nächsten Tag mussten wir zur selben Zeit wieder in Richtung Schule aufbrechen. Diesmal war ich in der Analytik-Gruppe. Auch hier bekamen wir zunächst einen Vortrag über analytische Methoden und die Farbigkeit bzw. Farbe an sich. So ist zum Beispiel recht interessant zu erwähnen, dass, wenn man sich vorstellt, dass das komplette Lichtspektrum eine Länge von 400 km einnehmen würde, das menschliche Auge in der Lage wäre, lediglich 4 cm davon zu erfassen.
Nachdem wir verschiedene Proben gezogen und diese durch die verschiedensten analytischen Gerätschaften laufen gelassen hatten, hatten wir endlich ein Ergebnis bezüglich der Reinheit unseres hergestellten Stoffes. So ergab sich zur Freude aller, dass das Methylorange, das wir am Vortag hergestellt hatten, eine Reinheit von 99,12% aufwies.
Zum Vergleich: Die Gruppe, die als erstes die Analytik gemacht hatte, arbeitete mit einem Präparat, das Schüler der Schule hergestellt hatten. Bei ihrer Probe ergab sich lediglich eine Reinheit von 47,68%. So hatten wir allen Grund stolz zu sein. :)
Der Abend stand uns zur freien Verfügung. So haben wir die Gelegenheit genutzt und sind mit der S-Bahn ins Zentrum Berlins gefahren.
Am nächsten und letzten Morgen gab es etwas später Frühstück, so stand also erst einmal ausschlafen auf dem Plan. Nachdem wir noch einige Präsentationen über die letzte Tage gehalten und eine Abschlussrunde veranstaltet hatten, bekamen wir dann auch noch ein Feedback eines Alumnus.
Nun hieß es Abschied nehmen, bevor sich alle wieder in ganz Deutschlalnd verstreuten.
Text: Pia Jelting / Fotos: MINT-EC
2013-06-19, bo