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Heidrun Ihnen, Etta Kappei und Dr. Hilke Steinkrauß (sitzend) waren beim ersten Besuch der Leeraner 1953 in England dabei. Es war Ehrensache für sie, zum Empfang für die Gäste aus England zu kommen. Lehrer Jörg Kenter (re.) hatte zum 50. Jubiläum des Austausches Fotos von früheren Besuchen zusammengetragen. Links TGG-Chef Hermann Visser. Foto: oz
LEER. 50 Jahre Austausch zwischen dem Teletta-Groß-Gymnasium und der Bruton School for Girls – da gibt es viel zu erzählen. Heidrun Ihnen, Etta Kappei und Dr. Hilke Steinkrauß waren beim ersten Besuch in England dabei. Sie schwelgen in Erinnerungen. „Meine englische Brieffreundin hat extra Taschengeld gespart, damit sie mich ausführen konnte“, weiß Hilke Steinkrauß noch ganz genau.
Gestern gab Bürgermeister Wolfgang Kellner aus Anlass des runden Jubiläums einen Tee-Empfang. Auch vier Schülerinnen aus Bruton mit ihrer Lehrerin Jane Wilde nahmen daran teil.
Vor 50 Jahren hatte der damalige Bürgermeister Hermann Uebel noch seine Amtskette angelegt. Das machte Kellner zwar nicht, dafür aber begrüßte er die Gäste in deren Landessprache und beließ es auch nicht bei allgemeinen Worten. Er erklärte den Schülerinnen, wie die Ostfriesen Tee trinken.
Die Engländerinnen Laura Baer, Nicola Boyes, Phillippa Bunce und Lorna Bell sind bei Christine Kittel in Leer, Tomke Modder in Bunde, Corinna Schwab in Leer und Kira Hinrichs in Hesel untergebracht. Lehrerin Jane Wilde ist Leer und Umgebung bestens vertraut. Als Schülerin hat sie selbst am Austausch zwischen ihrer Schule, damals hieß sie noch Sunny Hill, und dem TGG teilgenommen. Ihre Mutter Mrs. Robinson war die erste Deutschlehrerin in Sunny Hill. Die Tochter hat ihre Nachfolge angetreten. Sie unterrichtet neben Deutsch noch Französisch.
Heidrun Ihnen kann sich nicht nur genau an ihren ersten Besuch in England erinnern, sondern auch daran, als die Engländerinnen 1953 einen Gegenbesuch in Leer gemacht haben. Es ging recht beengt zu: „Leer musste damals viele Flüchtlinge aufnehmen. Auch wir. Im Badezimmer haben wir Kaninchen untergebracht. Zum Baden musste immer eine Zinkwanne ins Zimmer gestellt werden. Ich frage mich heute noch, was unsere Gäste wohl gedacht haben?“ In England, so Heidrun Ihnen, habe sie damals tolle Badezimmer kennen gelernt.
Die Zeiten haben sich aber bald gewandelt. Als Jane Wilde vor 40 Jahren zum ersten Mal nach Deutschland kam, bewunderte sie die modernen Häuser und war vor allem beeindruckt von den Waschmaschinen. „Die kannten wir praktisch gar nicht.“ TGG-Lehrer Jörg Kenter hat alte Fotos, Zeitungsausschnitte und Aufsätze gesammelt und sich bei Ehemaligen nach ihren Eindrücken umgehört. Er hat auch den OZ-Artikel ausgegraben, der vom ersten Besuch der Engländer 1952 in Leer berichtet: „Die deutschen Mädchen tragen sehr viel mehr helle Farben“, erzählen die damals 15- bis 18-jährigen Schülerinnen. Auch hätten die Backfische hier längere Haare. Die Deutschen würden zwar besser essen, dafür seien Butter und Käse in England mehr verbreitet. Englische Teetassen seien auch größer. Sie würden den Tee auch heißer trinken, aber ohne Kandis.
Aus der Ostfriesen-Zeitung vom 13. Februar 2002
2004-03-24, sr