Sie sind hier: Startseite TGG Presseberichte OZ vom 29.01.2003
Auf vier Liegen wurde von Mitarbeitern des Deutschen Roten Kreuzes Blut entnommen.
mai LEER – „Mist, dabei wollte ich so gerne mein Blut spenden“, murmelt die Schülerin aus Leer. Die 18-Jährige hat sich so gefreut, endlich bei der Aktion „Bluten fürs Abi“ mitzumachen. „Gerade erst bin ich 18 geworden.“ Die Schülerin des 12. Jahrgangs hat sich im Oktober piercen lassen. Ein kleiner hellblauer Stein funkelt in ihrem Bauchnabel. „Und der versaut mir nun die Tour.“
Alle Schüler, die sich bis vor einem halben Jahr gepierct haben, dürfen kein Blut spenden. Das Infektionsrisiko ist noch zu groß. Viele dürfen deshalb nicht zur Ader gelassen werden.
Aber es gibt genug Schüler, die spenden wollen und dürfen. Darunter ist Ina Schmidt aus Weener. Die 18-Jährige liegt auf der breiten Liege. In ihrem Arm steckt die Nadel. Schnell fließt ihr Blut in den Schlauch und von dort in den Blutbeutel, der auf einer Waage liegt. In wenigen Minuten wird ihr 500 Gramm Blut abgezapft. Unter ihr, in einer Schublade schwappt das Blut hin- und her. „Damit es nicht gerinnt“, sagt Hilde Pigger, Mitarbeiterin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Sie hat Ina betreut. Sie wundert sich, dass alles so schnell geht. „Man merkt nicht, dass das Blut rausläuft.“ Nur ihr Arm ist später ein bisschen taub. Zehn Minuten ruht sie sich aus, dann geht sie zum Buffet.
Das ist in einem Klassenzimmer aufgebaut und bietet Reichhaltiges. Kaffee und Cola sind natürlich dabei. „Wir hatten auch einiges zu beachten“, so Sina Luikenga vom Aktionskomittee. Fruchtsäfte seien zwar gut, um wieder fit zu werden. „Dunkler Traubensaft ist wegen des Fruchtzuckers aber nicht geeignet. Er geht zu schnell ins Blut und es gibt eine Überzuckerung.“
Überfüllt ist das Spenden-Mobil des DRKs. Vor dem Wagen bildet sich eine Schlange. Drinnen sitzen die Schüler eng nebeneinander und warten auf die „Vampire im Kittel“. Mit so viel Spendern hat das Aktionskomitte nicht gerechnet. Einige Spendenwillige müssen sogar vertröstet und nach Hause geschickt werden.
Geschafft haben es aber Stefan Buurman aus Bunderhee und Weert Sweers aus Neermoor. Sie spenden das esrte Mal Blut. „Das Bluten fürs Abi ist eine gute Gelegenheit, um damit anzufangen“, so Schüler Buurman. Auch Isabell Friedrich aus Rhauderfehn will sich zum ersten Mal anzapfen lassen. „Ich versuche es zumindest. Das hilft mir vielleicht, meine Angst vor Spritzen überwinden.“
Aus der Ostfriesen-Zeitung vom 29. Januar 2003
2005-06-20, sh