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„Mit Musik kann man Stille erzeugen“

PHYSIK Uni Oldenburg zeichnet Schüler des Teletta-Groß-Gymnasiums für besondere Leistungen aus

Steffen Schulz und Bodo Wilts haben sich mit der Überlagerung von Wellen beschäftigt. Oberstudienrat Lutz Heuermann riet ihnen, die Facharbeiten ans Institut für Physik zu schicken.

Von Philipp Koenen

Foto von Bodo Wilts und Steffen Schulz

Bodo Wilts (links) aus Heisfelde, 18 Jahre alt, zeigt seine Apparatur für die Versuche mit Mikrowellen. Daneben Steffen Schulz, ebenfalls 18, aus Bingum. Für ihre Leistungen in Physik sind die beiden TGG-Schüler von der Uni Oldenburg ausgezeichnet worden.

Leer - Die Wissenschaft von der Struktur und der Bewegung der unbelebten Materie gehört an der Schule nicht gerade zu den Lieblingsfächern. Steffen Schulz und Bodo Wilts allerdings tauchen mit Begeisterung in die Welt der Physik ein und haben mit ihren Leistungen einen großen Erfolg erzielt. Für ihre Facharbeiten im Leistungskurs am Teletta-Groß-Gymnasium Leer sind die beiden Schüler von der Universität Oldenburg ausgezeichnet worden. „Gerechnet haben wir damit nicht“, sagt Steffen. Es sei eine schöne Anerkennung. „Da stecken 80, 90 Stunden Arbeit drin.“

Schüler aus dem ganzen Nordwesten hatten ihre Arbeiten an das Institut für Physik der Universität Oldenburg geschickt. Zehn von ihnen wurden am Tag der Physik ausgezeichnet, darunter Steffen Schulz und Bodo Wilts.

Beim Thema lagen die beiden Preisträger des Leeraner Gymnasiums auf gleicher Wellenlänge: Sie haben sich mit der Überlagerung von Wellen beschäftigt – Steffen mit Schallwellen, Bodo mit Mikrowellen. Für ihre Arbeiten haben sie mit „perfekten Wellen“ gearbeitet, erklärt Steffen und zeigt auf die Grafiken, die er angefertigt hat. Wenn zwei genau gleiche Wellen sich überlagern, verstärken sie sich. Sind zwei gleiche Wellen dagegen versetzt, heben sie sich gegenseitig auf. Was Steffen plastisch so ausdrückt: „Mit Musik kann man Stille erzeugen.“

Bodo erzählt, dass es mittlerweile in Flugzeugen Kopfhörer gibt, über die, versetzt zum Lärm der Triebwerke, ein identisches Geräusch gesendet wird. Weil die Geräusche sich aufheben, können die Fluggäste ungestört Musik hören.

Eine Facharbeit, wie sie Steffen und Bodo vorgelegt haben, ist Pflicht im Leistungskurs des 13. Schuljahrs. „Das ist so was wie eine kleine Diplom-Arbeit“, sagt Steffen. Zwei Monate hatten die Physik-Schüler Zeit. Neben der Theorie waren eine Reihe von Versuchen notwendig, die die Schüler nachmittags in der Schule gemacht haben. Nicht immer wollte sich der Erfolg gleich einstellen. Denn in der Physik klappt manchmal überhaupt nichts, erzählt Steffen. Was unter anderem daran liegt, dass die Geräte in der Schule nicht geeicht sind, so Bodo.

Die Arbeiten von Steffen Schulz und Bodo Wilts wurden in der Schule jeweils mit Eins bewertet. Oberstudienrat Lutz Heuermann riet seinen Schülern wegen ihrer guten Leistungen, ihre Arbeiten an die Uni Oldenburg zu schicken. Für Steffen und Bodo hat es sich gelohnt. 16 Schüler hat der Physik-Leistungskurs am TGG, 15 Jungen und ein Mädchen. „Eine starke Gruppe“, sagt Heuermann. Ironie am Rande: „Der Beste hat es verschlafen, seine Arbeit einzuschicken“, erzählt der Oberstudienrat und schmunzelt. Für die Arbeit hatte er seinem Schüler 15 Punkte gegeben, also die höchste Punktzahl.

Aus der Ostfriesen-Zeitung vom 13. November 2003

2007-01-10, sh