Sie sind hier: Startseite TGG Presseberichte OZ vom 29.06.2004
LEER – Für das Pressefoto wird die schwarze Henne mit ihren fünf Küken noch einmal aus dem mit Heu vollgestopften Hänger geholt und zentral positioniert. Wenigstens jetzt soll das Tier zur Geltung kommen. Eigentlich hatten 112 Abiturienten viel mehr mit dem Geflügel vor. Es sollte einen Bauernhof bestücken, den die Schüler auf dem Pausenhof des Teletta-Groß-Gymnasiums (TGG) aufbauen wollten, und zwar mit allem, was dazugehört: mit Heu, drei Ponys, einigen Hunden – und mit Käfigen. In die wollte man die Lehrer sperren.
Doch aus dem Plan wurde nichts. Hermann Visser, der Direktor des TGG, untersagte den Abi-Streich, weil der nicht angemeldet war und „der gewählte Zeitpunkt den schulischen Betriebsablauf ungünstig beeinflusst“ hätte. „Heute werden noch Klassenarbeiten zurückgegeben und Zensuren besprochen“, sagte der Pädagoge mit Blick darauf, dass das Schuljahr für die meisten Schüler bis zur nächsten Woche andauert. Außerdem seien die Abiturienten, die offiziell bereits verabschiedet und entlassen worden sind, nicht mehr unfallversichert.
Annika Pettau stand die Enttäuschung über den vereitelten Streich noch ins Gesicht geschrieben. „Stunde um Stunde haben wir Tierkostüme genäht und viel vorbereitet“, klagt die Abiturientin. Der Streich sei nicht angemeldet worden, um einen Überraschungseffekt zu haben. In den vergangenen Jahren hatte ein so genanntes „Streich-Komitee“ immer im Vorfeld mit dem Schulleiter abgestimmt, wann welche Aktion geplant war. „Dann konnten sich alle Lehrer darauf einstellen. Viele sind an dem betreffenden Tag erst gar nicht zum Unterricht erschienen“, sagt Janna Weßels vom diesjährigen „Streich-Komitee“. Um die Wirkung der Bauernhof-Idee zu steigern, wurde sie geheim gehalten. Gestern Morgen gegen 6.30 Uhr fuhr der erste, mit Heu beladene Trecker vor. Bereits das Öffnen des Schultores wurde durch den Hausmeister vereitelt.
Besonders erbittert sind die Abiturienten, weil ihre Kollegen vom Ubbo-Emmius-Gymnasium ihren Abi-Streich umsetzen konnten. Dort wurde ein Teil des Schulhofs mit Sand ausgestreut. Palmen sorgten für exotisches Flair. Vor dieser Kulisse fanden die herkömmlichen Wettkampfspiele zwischen Abiturienten und Lehrern statt. Dieser Streich war allerdings auch mit Schulleiterin Gudrun Pohlig abgesprochen.
„Ich habe die Schüler darauf aufmerksam gemacht, dass sie über die Schule nicht unfallversichert sind“, sagte die Direktorin. Schließlich sollte die Aktion kein Beinbruch werden.
Aus der Ostfriesen-Zeitung vom 29. Juni 2004
2004-06-30, dh