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Von Jochen Brandt
Der nächste Robo-Cup wird in den USA ausgetragen. Die drei TGG-Schüler wollen dabei sein.
Leer/Bremen – Der erste Eindruck: ein Kinderspielzeug. Das Gefährt aus Legosteinen ist gut 16 Zentimeter lang, und eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Müllwagen lässt sich nicht abstreiten. Karsten Garrels, Mark Kremer und Finn Leggeri haben viel Orange verbaut. Dabei ist das Aussehen vollkommen egal. Allein das Innenleben zählt. Die drei Schüler des Teletta-Groß-Gymnasiums haben einen Roboter entwickelt. In der vergangenen Woche traten sie damit beim Robo-Cup in Bremen an – der Weltmeisterschaft für Roboter.
Eigentlich hatte die Mannschaft vom Teletta-Groß-Gymnasium (TGG) das WM-Ticket schon verspielt. Bei einem Ausscheidungswettkampf in Bremen im März waren sie auf Platz fünf gelandet. Für die Qualifikation hätten die Jungs – Mannschaftsname „Robo-Brains“ – damals jedoch mindestens Vierte werden müssen. Mit der vagen Hoffnung auf einen Nachrücker-Platz waren sie am vergangenen Mittwoch dennoch nach Bremen angereist – und hatten Glück. Eine andere Junioren-Mannschaft sagte ab.
Die Tüftler vom Teletta-Groß-Gymnasium landeten mit ihrem Roboter in der Sparte „Rescue“ (Rettungsroboter) auf Platz 16. Und das bei insgesamt 38 Teams, die angetreten waren. „Gar nicht mal so schlecht“, sagt Finn Leggeri. „Wenn man bedenkt, dass wir gar nicht qualifiziert waren.“
Die Kontrahenten der Ostfriesen waren tatsächlich aus der ganzen Welt zum Robo-Cup gereist. „Wir mussten jeweils mit ausländischen Teams zusammenarbeiten“, sagt Mark Kremer. „Wir hatten es bei allen vier Durchläufen mit Chinesen zu tun.“ Er kramt einen Zettel hervor, darauf neben ein paar chinesische Schriftzeichen auch eine E-Mail-Adresse. Neue Freunde in Shanghai.
In einem Computerraum des TGG steht der Trainingsparcours. Der Roboter folgt einer Linie: schwarzes Klebeband. Ist der Streifen unterbrochen, muss sich der Lego-Wagen selbstständig orientieren und die Fortsetzung der Spur finden. Auf seiner Unterseite befinden sich drei Licht-Sensoren. Und stößt der Wagen mit seinen Druck-Sensoren gegen ein Hindernis, soll er es nach Möglichkeit umfahren. Seit Januar haben die Robo-Brains an der Konstruktion und Programmierung gearbeitet. Zunächst einmal in der Woche in der Roboter-AG des TGG. „Später haben wir auch Sonderschichten eingelegt“, sagt Karsten Garrels. Lehrer Stefan Moll nickt. Die Robo-Brains wollen auch im kommenden Jahr am Robo-Cup teilnehmen. Dann allerdings wird er in den USA ausgetragen. Und ein Nachrücker-Platz käme diesmal nicht in Frage. Die Qualifikation ist ein Muss. „Wir haben viel gelernt“, sagt Karsten. Es klingt nach Zuversicht.
Am Robo-Cup in Bremen haben bis zum Sonntag Mannschaften aus der ganzen Welt ihre Roboter in verschiedenen Kategorien gegeneinander antreten lassen – unter anderem im Fußball.
Der Großteil der Teams kam von Universitäten und Forschungsinstituten. Die Leeraner Schüler des Teletta-Groß-Gymnasiums traten bei den Junioren an. Ihr Roboter musste sich in der Disziplin „Rescue“ (Rettungsroboter) behaupten.
Die Disziplin orientiert sich an den Aufgaben, die Rettungsroboter bei Einsätzen erfüllen müssen: Wege erkennen, Hindernisse überwinden und Opfer identifizieren. Gut ein halbes Jahr lang haben die Leeraner an ihrem Roboter gearbeitet.
Aus der Ostfriesen-Zeitung vom 20. Juni 2006, S. 21
2006-06-22, tg