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Von Gerwin Gräfe
Tomas Nötebergs Heimat ist Schweden. In Leer lebt er seit mehr als 30 Jahren.
LEER - „Zu wem halten Sie? Deutschland oder Schweden?“ – Mit der Beantwortung der heutigen fußballerischen Gretchenfrage tut sich Tomas Nöteberg schwer: „Ich würde mich freuen, wenn Schweden gewinnt, aber ich hab‘s nicht so mit dem Patriotismus“, sagt der 64-Jährige. Der Tipp des gebürtigen Schweden aus Leer lautet ohnehin 3:1 für Deutschland. Macht auch nichts: „Schweden ist ja schon Weltmeister im Eishockey geworden.“
Der pensionierte Lehrer mag Fußball. Er ist Lokalpatriot: „Werder Bremen ist natürlich meine Mannschaft.“ Er ist schon oft zu Bundesligaspielen gefahren. Besonders freut er sich über die Entwicklung des Bremer Sturmführers: „Klose ist wirklich phantastisch.“
Als Norddeutscher findet er Oliver Kahn nicht so toll, Jens Lehmann sei hingegen o.k. Von den Spielern der Schweden sind ihm nur Henrik Larsson und Zlatan Ibrahimovic geläufig: „Von den anderen schwedischen Spielern bekommt man nicht so viel mit.“ Er lebt schließlich schon länger als 32 Jahre in Leer. Nöteberg hat Mathe und Physik fürs Lehramt studiert. Nach seiner Ausbildung hatte er es in seiner Heimatstadt Stockholmer jedoch schwer, dort eine Stelle zu bekommen. So richtete Tomas Nöteberg sein Augenmerk auf Deutschland. Sein Bruder hatte es ihm vorgemacht und am Ubbo-Emmius-Gymnasium in Leer unterrichtet.
Tomas Nöteberg fand eine Anstellung beim benachbarten Teletta-Groß-Gymnasium. Eine Kleinstadt wie Leer gefielen ihm und seiner Frau – eine gebürtige Finnin – und sie blieben hier. Der Sohn kickte beim SC 04 Leer, der Vater wurde dort Betreuer. Tomas Nöteberg hat Fußballverstand. Die Betonung liegt bei ihm aber auf Verstand. Zwar sah auch er sich auf einer Großleinwand bei der Kirche in Logabirum das Spiel Deutschland gegen Ecuador an und genoss die kollektive Siegerlaune, doch mit Fähnchen am Auto hat er nichts im Sinn.
Die beiden kleinen Schwedenflagge stellt er auch nur nach zweimaligem Bitten auf den Tisch: „Ist wohl besser fürs Fotomotiv“, sagt er und lächelt dabei.
Aus der Ostfriesen-Zeitung vom 24. Juni 2006, S. 42
2006-06-28, de