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Einige Schüler kommen mit einem Hackenporsche

WIEGEAKTION Ranzen der Mädchen und Jungen der 5. und 6. Klassen des Leeraner Teletta-Groß-Gymnasiums sind zu schwer

Die Klassenelternschaft der Klasse 5 e hatte gestern Nachmittag zu der Veranstaltung eingeladen. Besorgte Eltern befürchten bei den Kindern Schädigungen an der Wirbelsäule.

Von C. Ammermann

Foto von Schülern mit Schulranzen

Gewogen und für zu schwer befunden: der Ranzen einer Unterstufen-Schülerin (Foto: Ammermann)

LEER - Das Ergebnis einer Schulranzenwiegeaktion, die gestern Nachmittag die Klassenelternschaft der Klasse 5 e des Leeraner Teletta-Groß-Gymnasiums im Eingangsbereich organisiert hatte, ist alarmierend: Fast alle Tornister der 5. und 6. Klassen sind zu schwer für die Schüler.

„Es besteht dringender Handlungsbedarf. Es geht schließlich um die Gesundheit unserer Kinder“, sagte Carl-Heinz Focken von der Elternvertretung der 5 e.

Im Beisein von Schulleiter Hermann Visser wurden die Ranzen von zahlreichen Schülern, die der Einladung gefolgt waren, gewogen. Eine Faustformel sagt, dass ein Tornister etwa zehn Prozent des Körpergewichts des Kindes nicht überschreiten sollte (siehe Infokasten). Dieser Wert wurde gestern in fast allen Fällen um ein Vielfaches überboten – wie der Praxistest ergab.

Ein Körpergewicht von 26,3 Kilogramm (mit Kleidern und Schuhen) zeigte die Waage bei Wiebke Stöhr an. Der Ranzen dürfte dann rund 2,6 Kilogramm schwer sein. Das tatsächliche Gewicht: neun Kilo. Bei 41,7 Kilogramm blieb die Waage bei Ina Webermann stehen. Demnach dürfte die Schultasche 4,2 Kilogramm wiegen. Die Nadelspitze zeigte aber 12,8 Kilogramm an. Damit wurde das Gewicht um fast das Dreifache überschritten. „Wir müssen eine Lösung finden. Das wird sicherlich nicht einfach sein“, sagte Focken. Er appellierte an die Eltern, den Tornister der Kinder am Abend zu kontrollieren und nur die Bücher einzupacken, die am nächsten Tag im Unterricht auch benötigt werden. Eltern sollten beim Kauf auch darauf achten, dass der Tornister Rollen hat. „Einige Schüler kommen schon mit diesen Hackenporsches zur Schule“, sagte Focken. „Wir müssen alles tun, damit unsere Kinder keine Rücken- und Haltungsschäden bekommen“, sagte er.

Schulleiter Hermann Visser machte deutlich, dass er die Aktion unterstütze. „Wir führen die Diskussion schon seit Jahren, wir haben aber noch keine Patentlösung gefunden“, betonte Visser. Seiner Meinung nach könne man mit kleinen Schritten schon eine Erleichterung schaffen. Beispielhaft nannte er Buchpartnerschaften. Zwei Schüler lernen zusammen, nehmen dafür aber nur ein Buch mit.

Der Schulranzen

Aus medizinischer Sicht sollte ein Schulranzen inklusive Inhalt 10 bis 12,5 Prozent des Körpergewichts des Kindes nicht überschreiten. Das bedeutet, dass bei einem 25 Kilogramm schweren Kind die Schultasche nicht mehr als zweieinhalb Kilogramm wiegen sollte.

Ein zu schwerer Ranzen schädigt die wachsende Wirbelsäule, führt zu einer schlechten Körperhaltung und gefährdet die Kinder im Straßenverkehr.

Aus der Ostfriesen-Zeitung vom 14. Juli 2006, S. 21

2006-07-16,