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Unmut über die Bildung wurde laut

POLITIK Am Teletta-Groß-Gymnasium in Leer saßen sich Schüler und Landtagskandidaten in der Podiumsdiskussion gegenüber

Organisator Hendrik Schulz ist selbst in der Kommunalpolitik aktiv. Schüler äußerten auch ihren Unmut.

Von Helen Drieling

Foto von der Podiumsdiskussion
Foto von der Podiumsdiskussion

Die Landtagskandidaten von links: Franzika Junker und Lothar Wagner (beide Die Linke), Remmer Hein und Johanne Modder (beide SPD), Meta Janssen-Kucz und Bruno Schachner (beide Bündnis 90/Grüne), Rolf van der Recke (Lehrer am TGG und Moderator der Diskussion), Dieter Baumann und Ulf Thiele (beide CDU) und Carl-Friedrich Brüggemann (FDP) kamen zur Diskussion ins Teletta-Groß-Gymnasium. Für die Schüler des zwölften und 13. Jahrgangs des Teletta-Groß-Gymnasiums in Leer wurde die Veranstaltung ausgerichtet.

Leer - Die Reihen in der Aula des Teletta-Groß-Gymnasiums (TGG) waren gut gefüllt. Die Schüler des zwölften und 13. Jahrgangs hörten gespannt, was die Landtagskandidaten der Wahlkreise 83 und 84 […] zu den Themen Bildung und Arbeit zu sagen hatten.

Organisiert wurde diese Podiumsdiskussion von Hendrik Schulte. Der 20-Jährige ist seit dem vergangenen Jahr selbst in der Kommunalpolitik aktiv. Mit der Veranstaltung wollte er seinen Mitschülern die Möglichkeit geben, die Kandidaten aus der Region und deren Wahlprogramme kennen zu lernen. „Einige Schüler haben auch negativ reagiert und gemeint, dass sie lieber zu Bio wollten, die meisten fanden die Idee aber gut“, sagte Hendrik Schulz.

Die Themen Bildung und Arbeit hatte Hendrik ganz bewusst ausgewählt. „Das sind die Dinge, die uns Schüler aktuell und auch direkt nach dem Abitur betreffen“, erklärte der 20-Jährige.

Nachdem alle geladenen Politiker ein Statement zu den Kernthemen abgegeben hatten, ging es in die Fragerunde zwischen ihnen und den Schülern. „Wie bewerten Sie die soziale Ungerechtigkeit durch die Studiengebühren und die Abschaffung der Lehrmittelfreiheit?“ oder „Wo stehen die Schulen in fünf Jahren?“ waren einige der Fragen, die die Schüler den Politikern stellten.

Gerade das Thema soziale Gerechtigkeit im deutschen Bildungswesen führte zu Diskussionen, nicht nur unter den Kandidaten selbst, sondern auch zwischen ihnen und den Schülern.

„Ich komme mir manchmal vor, als seien wir Versuchskaninchen“, sprach einer der Schüler seinen Unmut über die Abschaffung der Lehrmittelfreiheit, der Orientierungsstufe und die Einführung des Abiturs nach zwölf Jahren und die Studiengebühren aus.

Während sich die Vertreter der Grünen und der Linken deutlich für eine Wieder-Abschaffung der Studiengebühren aussprachen, entgegnete Ulf Thiele (CDU), dass es zu einfach sei, zu sagen, Studiengebühren seien prinzipiell unsozial. „Dass das populär ist, so zu reden, weiß ich auch, aber man muss sachlich über diese Themen sprechen“, war sein Statement. Auch das deutsche Schulsystem wurde kritisiert. „Es hakt überall und dass sich die Schüler da wie Versuchskaninchen vorkommen, kann ich verstehen, auch als Mutter“, sagte Meta Janssen-Kucz (Grüne). Remmer Hein (SPD) gab zu bedenken, dass man an Veränderungen arbeiten müsse, aber nur von den vorhandenen Voraussetzungen ausgehen und daran anknüpfen könne.

Die Mehrheit der Schüler folgte den Gesprächen und beteiligte sich angeregt an der Diskussion. Nur einige schlugen mit ihren unsachlichen Äußerungen über die Stränge. Als ein Schüler sogar persönliche Beleidigungen gegenüber Ulf Thiele, Landtagskandidat und Generalsekretär der CDU in Niedersachsen, aussprach, ging ein Raunen durch die Reihen.

Dass die Schüler ihr Wahlrecht nutzen, das wollte Hendrik Schulz mit seiner Aktion bezwecken. „Ich will zeigen, dass man doch etwas erreichen kann“, sagte der Schüler und Kommunalpolitiker und zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung. „Jetzt bin ich erleichtert und glücklich“, sagte der 20-Jährige am Ende.

Aus der Ostfriesen-Zeitung vom 7. Dezember 2007

2007-12-19, ms