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Von Petra Herterich
LEER - Das Kultusministerium in Hannover bescheinigt den beiden Leeraner Gymnasien eine Unterrichtsversorgung von über 100 Prozent. Also müssten alle Stellen besetzt sein, alle Fächer unterrichtet werden. Stundenausfälle dürfte es gar nicht geben. Doch die Realität sieht anders aus. Denn in die Unterrichtsversorgung sind auch schon die Lehrer eingerechnet, die erst zum 1. November anfangen. „Uns werden noch vier Lehrer nachgeliefert“, erklärt Hermann Visser, Schulleiter des Teletta-Groß-Gymnasiums (TGG). Die Pädagogen werden ab November die Fächer Deutsch, Mathe, Physik, Sport und Englisch unterrichten. Bis dahin fallen in den 5. und 9. Klassen Sport und Physik ganz oder teilweise aus. „Die Einstellungen verzögern sich, weil sich die Bundesländer zurzeit gegenseitig die Lehrer abjagen. Es gibt einfach zu wenig“, erklärt Visser. „Geld für Personal ist da, aber das Personal nicht.“ Und ein Schulstandort in Ostfriesland sei für viele nun mal nicht so attraktiv wie einer in Hannover. „Dort finden sich auch leichter Überbrückungskräfte, die mal nur für zweieinhalb Monate an einer Schule unterrichten“, weiß Visser. Er hat keine gefunden.
„Damit wir mit den Lehrern auskommen, müssen wir große Klassen bilden“, erklärt Michael Müttel, Schulleiter des Ubbo-Emmius-Gymnasiums (UEG). „Wir haben so große Klassen wie noch nie. 33 Schüler sind einfach zu viel“, findet er. Doch anders komme man mit den Lehrern nicht hin. „Große Klassen waschen die Statistik rein.“ Dem UEG fehlt es an „wirklich guten Musiklehrern“, so Müttel. Der Musikunterricht fällt deshalb in einigen Klassen aus. „Wenn ich Orchester und Chor streichen würde, könnte ich in allen Klassen Musikunterricht geben lassen. Aber ich mache lieber denen das Angebot, die Musik auch wirklich gerne machen“, hat er entschieden.
Auch für die Fächer Chemie und Mathe ist Müttel auf der Suche nach Lehrern. „Wir haben eben nur statistisch eine Unterrichtsversorgung von 100 Prozent.“
Aus der Ostfriesen-Zeitung vom 4. September 2008, S. 22
2008-09-10, ib