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Schülervorträge: Ostfriesland ohne Deiche –
Leer unter Wasser

BILDUNG Gymnasiasten stellten Semesterarbeiten vor

Der 12. Jahrgang des Teletta-Groß-Gymnasiums beschäftigte sich mit dem Thema „Stadt“. Die Ergebnisse wurden im Zollhaus präsentiert.

Von Sven Wolters

Schülerinnen erklären ihre Arbeit

Zwei Schülerinnen erklärten in ihrem Vortrag die Arbeit mit einem Nivelliergerät.

LEER - Wenn es in Ostfriesland keine Deiche gäbe, würde das Leeraner Rathaus anderthalb Meter unter Wasser stehen. Das haben Maike Rocker und Vanessa Schulz vom Teletta-Groß-Gymnasium (TGG) herausgefunden. Zusammen mit 60 Mitschülern des 12. Jahrgangs präsentierten sie jetzt im Zollhaus die Semesterarbeiten, die sie im Seminarfach „Stadt“ erarbeitet hatten.

Das Seminarfach gibt es seit drei Jahren; es dient den Gymnasiasten als Vorbereitung auf das eigenständige Arbeiten im Studium. Die Schüler konnten selber Themen wählen und entscheiden, wie sie umgesetzt werden sollten – literarisch, künstlerisch oder praktisch. So nahmen Schüler die Wasserknappheit in Las Vegas unter die Lupe, andere befassten sich mit Problemen vor der Haustür. Viele Arbeiten widmeten sich sozialen Brennpunkten. Die Kinderarmut in Leer war ebenso ein Thema wie die Arbeit des Hospizes.

Vanessa Bruns untersuchte, ob Leer senioren- und behindertenfreundlich ist. In einem Rollstuhl erkundete sie die Innenstadt. In vielen Geschäften gab es zwar genügend Platz. Dennoch stellte die angehende Abiturientin auch viele Mängel fest. Die Fußgängerzone sei zu den Seiten hin abschüssig, was auf Dauer für einen Rollstuhlfahrer ziemlich anstrengend sei. Der Bahnhof hingegen besitzt zwar eine Rollstuhlrampe, die Toiletten seien jedoch keinesfalls behindertengerecht. Vanessa Bruns: „Sie sind viel zu eng.“ Auch gestalte es sich sehr problematisch, zu den Gleisen 2 und 4 zu gelangen. Der behindertengerechte Übergang befindet sich rund 150 Meter vom Bahnhofsgebäude entfernt, so die Schülerin: „In Leer wurde einiges getan, jedoch besteht noch vielerorts Ausbaubedarf.“

Maike Rocker und Vanessa Schulz stellten sich der Frage, wie Ostfriesland angesichts des Klimawandels ohne den Schutz durch die Deiche aussehen würde. In ihren Nachforschungen wurden sie von einem Landschaftsarchitekten unterstützt.

Rund zwei Meter würde das TGG in Leer ihren Messungen zufolge unter Wasser stehen. Die Schülerinnen rieten mit einem Augenzwinkern dazu, in Zukunft lieber ein Boot anzuschaffen als ein Auto.

Aus der Ostfriesen-Zeitung vom 12. Mai 2009, S. 18

2009-05-20, sh