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Von Marion Luppen
Rund 400 Oberstufenschüler des Teletta-Groß-Gymnasiums verfolgten die Diskussion und stellten Fragen.
LEER - Wer sich im Wahlkreis Unterems um ein Bundestagsmandat bewirbt, muss sich den Fragen von Schülern des Teletta-Groß-Gymnasiums (TGG) in Leer stellen – das ist schon Tradition. Zum vierten Mal hatte das TGG gestern vor einer Bundestagswahl die Direktkandidaten der im Parlament vertretenen Parteien eingeladen, um in der Aula mit rund 400 Oberstufenschülern zu diskutieren.
Keno Borde aus Rhauderfehn (SPD), Gitta Connemann aus Leer (CDU), Hans-Michael Goldmann aus Aschendorf (FDP), Franziska Junker aus Neukamperfehn (Die Linke) und Tammo Lenger aus Flachsmeer (Grüne) standen auf dem Podium anderthalb Stunden lang Rede und Antwort. Vor allem Lenger machte eine gute Figur, fand schnell einen Draht zu den Schülern, obwohl er mit seinen 34 Jahren „nicht den Anspruch“ erhebt, „eurer Generation anzugehören“.
Einen schweren Stand hatte dagegen Lengers Sitznachbarin Franziska Junker. Die Linken-Kandidatin wirkte unsicher, las vom Blatt ab, tat sich rhetorisch schwer, so dass ein Raunen durch die Reihen ging, wenn sie das Wort erhob.
Auf dem Podium in der TGG-Aula (von links): Keno Borde (SPD), Gitta Connemann (CDU), Hermann Visser (Schulleiter), Hans-Michael Goldmann (FDP), Franziska Junker (Die Linke) und Tammo Lenger (Grüne).
Die Energiepolitik stand für die fragenden Schüler an erster Stelle. Einige von ihnen werden sich mit diesem Thema auch im Abitur beschäftigen, wie Schulleiter Hermann Visser erläuterte. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Connemann – sie machte übrigens 1983 am TGG Abitur – fasste die Haltung des Podiums zusammen: „In der Zielsetzung sind wir uns alle einig. Am liebsten wollen wir alle zu 100 Prozent erneuerbare Energien.“ Wie schnell der Umstieg möglich ist, darüber gehen die Meinungen jedoch auseinander. „Zum Energiemix gehört auf absehbare Zeit leider auch fossile Energie“, sagte Connemann. Auch die SPD stehe für Kohlekraft, betonte die CDU-Politikerin und zitierte Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD). Der Sozialdemokrat Borde wollte davon nichts wissen, warnte vor „flächendeckenden Fehlinvestitionen in veraltete Technologien“.
Der FDP-Bundestagsabgeordnete Goldmann stellte sich gegen seine Partei und sprach sich gegen den Neubau von Kohlekraftwerken aus, stattdessen für eine Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken. Ansonsten setzt er auf Windparks auf hoher See. Der Grüne Lenger versprach: „Mit uns wird es keine Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken geben. Die Asse ist ein warnendes Beispiel.“
Auch über das Thema Emskanal wurde gestritten, obwohl ihn eigentlich keiner will. Genüsslich hielt Connemann Borde vor, dass die SPD im Kreis Leer für eine Machbarkeitsstudie sei, obwohl sie den Kanal ablehne: „Diesen Widerspruch können Sie nicht erklären.“
Keinen Widerspruch erntete zum Schluss Schulleiter Visser mit seinem Aufruf an diejenigen Schüler, die schon volljährig sind, am 27. September zur Bundestagswahl zu gehen.
Aus der Ostfriesen-Zeitung vom 13. August 2009, S. 22 / Fotos: Luppen
2009-08-19, jb