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Schüler mussten sich Kakao heißstrampeln

PROJEKT Stadt Leer lud Achtklässler des Teletta-Groß-Gymnasiums (TGG) zum Klimafrühstück ein

Auf dem Ergometer erfuhren die Jugendlichen, wie schwer es ist, Strom zu produzieren. Zudem lernten sie, sich klimaschonend zu ernähren.

Von Edgar Behrendt

Foto vom Klimafrühstück der 8d des TGG

Am Ergometer mussten die Schüler – auf dem Foto vorne Deike Schipper – Energie erzeugen.

LEER - Dass ihnen das tägliche Frühstück viel Kraft gibt, war den Schülern der Klasse 8d des Teletta-Groß-Gymnasiums in Leer durchaus bewusst. Dass jedoch auch eine ganze Menge Energie verbraucht wird, um Lebensmittel herzustellen und zu transportieren, bis sie auf dem Küchentisch landen, war ihnen bis gestern eher weniger geläufig. Um genau das zu verstehen, hatten sie eine Einladung der Stadt Leer zu einem Klimafrühstück bekommen, das sie sich im Westerhammrich schmecken ließen.

Der Termin kurz vor der Zeugnisvergabe war nicht nur mit Gaumenfreuden verbunden, sondern auch mit einer Anstrengung. Die EWE hatte der Stadt ein Ergometer zur Verfügung gestellt. Durch kräftiges Treten in die Pedale konnten die Schüler Strom produzieren. Strengten sie sich genug an, leuchtete je nach Wunsch eine Glühbirne, oder ein Radio lief. Es sei das Ziel gewesen, „ihnen vor Augen zu führen, was es heißt, eine Kilowattstunde zu erzeugen und zu verbrauchen“, sagte Jens Lüning vom Fachdienst Energie, Klima- und Umweltschutz der Stadt. Es sei zudem auch versucht worden, den Frühstückskakao heißzustrampeln. Nach zehn Minuten sei er zumindest warm gewesen, berichtete Lüning. Überraschend war für die Schüler auch die Erkenntnis, dass die Ernährung einen Anteil von 20 Prozent an den Treibhausgasen ausmacht. Ein Beispiel: Bei Erdbeeren, die im Winter in Afrika produziert und dann exportiert werden, sei der Energieaufwand um ein 200-faches höher, als wenn man sie in Holtland vom Feld pflücke, sagte Susanne Sander-Seyfert von der Stadt. Ein weiterer wichtiger Faktor sei die Verpackung: „Isst man Joghurt aus dem Glas, ist das besser, weil man es wiederverwenden kann“, erklärte sie. Der leere Becher werde dagegen in der Regel verbrannt. Auch den Fleischkonsum sprach Sander-Seyfert an. Wer weniger Fleisch esse, schone das Klima. Der Ausstoß der beiden intensivsten Gase in der Landwirtschaft – Methan und Lachgas – würde verringert. Kühe stoßen beim Verdauen Methan aus. Lachgas wird beispielsweise beim intensiven Düngen eines Ackers freigesetzt. Auf Fleisch verzichten wollte allerdings kaum einer der Achtklässler. „Ich habe das schon mal gemacht und werde es wieder versuchen. Die Umstellung ist aber schwierig“, sagte eine Schülerin. Zudem sei es unangenehm, wenn man bei Freunden mitessen darf, dann aber vieles ablehnen muss, meinte das Mädchen.

Das Klimafrühstück – es war eine Premiere – soll auf jeden Fall mit Schülern des TGG wiederholt werden. Das betonten Jens Lüning und Klassenlehrer Weert Meyer.

Aus der Ostfriesen-Zeitung vom 26. Juni 2013, S. 18 / Fotos: Behrendt

2013-06-26,