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Die mitwirkenden Schüler (rechts) begrüßten die zahlreichen Gäste im Ratskeller in Leer.
LEER / LUE - Im Ratskeller ist die Sonderausstellung „Flucht und Vertreibung nach 1945 in Leer“ des Heimatmuseums und des Teletta-Groß-Gymnasiums in Leer im Beisein vieler Besucher eröffnet worden. Gezeigt werden Geschichte und Schicksal der Menschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus den ehemals deutschen Ostgebieten nach Ostfriesland flüchteten.
„Da werden Erinnerungen wach“, sagte Zeitzeugin Wanda Harms. Sie selbst war im Alter von 17 Jahren aus Wolhynien, in der heutigen Ukraine, nach Leer geflüchtet. Es sei ein beschwerlicher Weg gewesen, berichtete sie. Ein kunstvoll gestalteter Porzellanteller, den sie als Kind geschenkt bekommen hatte, hatte den ganzen Weg des Flüchtlingstrecks unbeschadet überstanden. Dieser Teller und auch andere persönliche Erinnerungsstücke sind als Exponate zu sehen. Besonders begeistert zeigte sich der Kurator der Ausstellung, Lukas Erchinger, über die begehbare Inszenierung einer Baracke, die auf der Nesse in Leer gestanden hatte und den ankommenden Flüchtlingen Wohnraum bot.
Erchinger, der ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Heimatmuseum und im Teletta-Groß-Gymnasium in Leer absolviert, hatte die Ausstellung unter der Mithilfe beider Institutionen als eigenes Projekt innerhalb dieses Jahres umgesetzt. Neben Mitarbeitern des Heimatmuseums waren Lehrer und Schüler des Leeraner Gymnasiums an der Erarbeitung und Aufbereitung der Ausstellungsinhalte beteiligt. Unter anderem wurden Zeitzeugen interviewt. Auch eine Exkursion in das Durchgangslager in Friedland, welches damals wie heute zum Auffangen der Flüchtlingsströme dient, ermöglichte es den etwa 25 Schülern, sich ein Bild von der Situation der Flüchtlinge zu machen. „Gerade die Exkursion zeigte uns, wie aktuell das Thema Flucht ist“, sagte Erchinger. Auch der Abbau von Vorurteilen und die Aufklärung über das Leben von Flüchtlingen sei ein Ziel der Schau.
Geöffnet ist die Ausstellung im Ratskeller des historischen Rathauses in Leer bis zum 30. September, dienstags bis freitags zwischen 14 und 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Aus der Ostfriesen-Zeitung vom 24. Juli 2015, S. 20 / Foto: Lühring
2015-08-04, bo