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Von Wolfgang Behrends
„Konnichi wa“ hat Finja auf einen Zettel geschrieben. Das ist Japanisch und bedeutet: Guten Tag. Im Hintergrund ist die Japanisch-AG dabei, viel über die Sprache und die Kultur des Landes zu lernen.
Schulleiter Ulf Rott hat seinen Nachnamen zwei Mal an die Tafel geschrieben – oben auf Deutsch, darunter auf Japanisch. Die Schriftzeichen heißen Kanji.
Auf der großen Karte zeigt Amina auf Japan. Das Land besteht aus mehreren Inseln und liegt mehr als 9000 Kilometer von Ostfriesland entfernt.
LEER - Japan ist ganz schön weit weg von Ostfriesland. Mehr als 9000 Kilometer liegen zwischen dem Land in Asien und dem Teletta-Groß-Gymnasium in Leer. Trotzdem kommen dort einmal in der Woche Schüler zusammen, um etwas über das weit entfernte Land zu lernen.
„Konnichi wa“, sagt Ulf Rott zu allen, die zu ihm ins Klassenzimmer kommen. Das ist Japanisch und bedeutet: Guten Tag. Ulf Rott ist Schulleiter am Gymnasium und kümmert sich auch um die Japanisch-AG. „Konnichi wa“, grüßen die Schüler zurück. Die Abkürzung AG bedeutet Arbeitsgemeinschaft. Jeder Schüler, der möchte, kann dabei mitmachen.
Die Sprache, die in Japan gesprochen wird, klingt für uns nicht nur ganz ungewohnt. Sie sieht auch völlig anders aus. Denn die Japaner schreiben nicht mit den Buchstaben, die wir kennen. Sie benutzen Kanji, das sind Schriftzeichen, die ziemlich kompliziert aussehen. „Manche Kanji bestehen aus 20 Einzelstrichen“, sagt Ulf Rott. Andere sind ganz leicht, so wie die, mit denen er seinen Namen an die Tafel schreibt. Es gibt unheimlich viele verschiedene Schriftzeichen: Ungefähr 2000 Kanji muss man beherrschen, um zu verstehen, was in einer japanischen Zeitung steht, erklärt der Schulleiter.
Aber in der Japanisch-AG geht es nicht nur um die Sprache, sondern auch um das Land und die Menschen dort. Zum Beispiel sind die Japaner sehr höfliche Leute, erklärt Fabian. In der AG sagen deshalb alle Fabian-san zu ihm. Das drückt Respekt aus. „In Japan hängt man bestimmte Endungen hinter die Namen. Das zeigt, wie die Sprecher zueinander stehen.“ So reden sich die meisten Japaner mit der Endung -san an. Gute Freunde sagen -kun zueinander und kleine Kinder bekommen ein -chan an ihren Namen angehängt.
Die Schüler lernen in der AG auch, was Japaner eigentlich essen. „Wir haben sogar schon gemeinsam gekocht“, sagt Ulf Rott. Es gab zum Beispiel Onigiri. Das sind Kugeln aus Reis, die mit verschiedenen Sachen gefüllt werden. „Wir haben Lachs hineingetan, das war richtig lecker“, erzählt Dana. Manche Japaner nehmen aber auch Sachen, die in Deutschland nicht jedem schmecken würden – zum Beispiel saure oder salzige Pflaumen.
Um noch mehr über Japan zu erfahren, unterhalten sich die Mitglieder der AG auch mit japanischen Schülern. Sie schreiben sich zum Beispiel Karten zu Weihnachten. Im nächsten Jahr unternimmt die AG sogar selbst eine Reise nach Japan. Zum Abschluss der Stunde sagt Ulf Rott zu allen „sayonara“ – so sagt man in Japan auf Wiedersehen.
Aus der Ostfriesen-Zeitung vom 14. November 2015, Wochenend-Magazin, S. 8 / Fotos: Behrends
2015-11-20, bo