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Zeitzeugen-Interview mit Albrecht Weinberg

Am 16.05.2025 hatte unser Seminarfach „Jüdische Lebenswelten“ geleitet von Claudia Lax, die besondere Gelegenheit, den Holocaust-Überlebenden Albrecht Weinberg in der ehemaligen jüdischen Schule zu einem Zeitzeugengespräch zu empfangen.

Albrecht Weinberg wurde 1925 in Rhauderfehn in eine jüdische Familie geboren.

Während der NS-Zeit wurde er mit seiner Familie verfolgt und 1943 ins KZ Auschwitz deportiert. Er überlebte zwei Jahre Zwangsarbeit im KZ Buna/Monowitz, drei Todesmärsche sowie die Lager Mittelbau-Dora und Bergen-Belsen, wo er im April 1945 von den Briten befreit wurde; nur wenige seiner Familienmitglieder überlebten den Holocaust.

Nach der Befreiung 1945 wanderte er mit seiner Schwester in die USA aus und kehrte 2012 nach Leer zurück. Seitdem berichtet er regelmäßig an Schulen über sein Leben und das Schicksal seiner Familie im Holocaust.

Der 100-Jährige berichtete eindrucksvoll von seiner Kindheit in Rhauderfehn, der Verfolgung als Jude im Nationalsozialismus, seinem Überleben in mehreren Konzentrationslagern und dem Leben, das er sich nach der Befreiung neu aufbauen musste.

Die Atmosphäre in der ehemaligen jüdischen Schule war zunächst still und bedrückt doch durch seinen Humor und seine ruhige Art schaffte es Weinberg immer wieder, die Stimmung aufzulockern.Seine Botschaft an uns war, dass wir dankbar dafür sein sollten, in Freiheit leben zu können.

Wir haben heute die Möglichkeit, unser Leben selbst zu gestalten, dies ist nicht selbstverständlich. Deshalb rief er uns dazu auf, wählen zu gehen und unsere Stimme für Demokratie und Menschenrechte zu nutzen, denn wir sind die Zukunft.

Diese Verantwortung spiegelt sich auch in einem besonderen Projekt wider, das bald in Leer stattfindet. Am 03.06.2025 werden in der Rathausstraße 22/24 von 13 bis 15 Uhr Stolpersteine für die Familien Aussen und Aron verlegt – ein Anliegen, das Albrecht Weinberg sehr am Herzen liegt. Unser Seminarfach wird die Veranstaltung mit einem Beitrag unterstützen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen an diesem Tag gemeinsam ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen.

Wir sind Albrecht Weinberg sehr dankbar, dass er seine Geschichte mit uns geteilt hat.

Sein Besuch hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, die Vergangenheit nicht zu vergessen und unsere Zukunft verantwortlich zu gestalten. Es war war eine Begegnung, die uns tief bewegt und zum Nachdenken anregt hat.

Rieke Goemann (sf64)