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Eine Einführung zu dem Alternativen Stadtrundgang durch das fast vergessene Leer

Foto der Projektbeteiligten

Das Seminarfach zur Lokalgeschichte vor dem Haupteingang des Dokumentations­zen­trums der Ehemaligen Jüdischen Schu­le in Leer.

Ja, es gibt sie: die entlegenen, zum Teil versteckten Relikte des jüdischen Lebens in der Mitte unserer kleinen Stadt: ehemalige Wohn- und Geschäftshäuser, eine Schule, die Fundamente einer Synagoge und vieles mehr, denn hier lebte einst eine Gemeinde von rund 300 Mitgliedern. Hinter jeder dieser Mauern und jedem dieser Steine verbergen sich Schicksale von Mitbürgern, die wir in Ehren halten und denen wir gedenken möchten.

Es ist wichtig, an jene Menschen zu erinnern, die hier einst mit ihren Familien über Generationen hinweg gelebt haben, aber Opfer der Shoa wurden. Sie waren Deutsche, identifizierten sich mit der ostfriesischen Kultur, sie sprachen den lokalen Dialekt und pflegten die gleichen Traditionen, Sitten und Gebräuche der hiesigen Region. Aber sie hatten eine andere Religion. Bereits in Weimarer Zeit hatte man sie zum „Sündenbock“ für die wirtschaftliche Misere und politische Unzufriedenheit gemacht. Im Dritten Reich wurden sie als „minderwertige Rasse“ diffamiert und verteufelt, bis sie sich der Verfolgung ausgesetzt sahen und Opfer einer systematischen Tötungsmaschinerie wurden.

Das Seminarfach „Auf den Spuren unserer ehemaligen jüdischen Mitbewohner“ sowie die gleichnamige AG am TGG haben im vergangenen Jahr im Stadtarchiv, im Staatsarchiv Aurich sowie in der Ehemaligen Jüdischen Schule recherchiert und die Ergebnisse in der Stadtbibliothek zusammengetragen, um einen Wegbegleiter durch das „fast vergessene Leer“ zu produzieren. Im Mittelpunkt des Flyers steht eine Stadtkarte von 1938, auf der 9 Stationen eingetragen sind, die Relikte jüdischen Lebens vor Ort widerspiegeln und die Interessierte an einem Nachmittag ablaufen können …

Wir sind für all die Unterstützung, die wir erfahren durften, sehr dankbar!

Text und Foto: Claudia Lax

2017-01-28,