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TGG-Schüler entdeckten jüdische Geschichte

KULTUR Mobile Ausstellung aus Berlin war für einen Tag am Gymnasium in Leer

Ausgewählte Exponate befanden sich in großen roten Ereigniswürfeln. In einem Workshop konnten die Schüler Audiobeiträge hören, in denen jüdische Mitbürger zu Wort kommen.

Von Edgar Behrendt

Fünftklässler des TGG in der Ausstellung des Jüdischen Museums Berlin

Fünftklässler des TGG schauten sich die roten Würfel mit eingelassenen Objekten der Ausstellung an. In diesem ist eine Levis-Jeans zu sehen. Der Erfinder: Löb (auch Levi) Strauss, ein Jude, geboren in Franken.

LEER - Wer sich einmal die Exponate des Jüdischen Museums in Berlin anschauen möchte, der muss nicht unbedingt in die Bundeshauptstadt fahren. Die Mitarbeiter der Museums kommen auch zu Besuch und bringen die Ausstellungsstücke gleich mit. So geschehen am Dienstagvormittag am Teletta- Groß-Gymnasium (TGG) in Leer. Schüler eines Seminarfachs des 13. Jahrgangs und einer AG, an der vor allem Neuntklässler teilnehmen, hatten sich beworben und den Zuschlag erhalten. Beide Gruppen sind schon seit längerem auf der Suche nach Spuren jüdischer Geschichte in der Region.

Begeistert waren die Schüler von vier großen, roten Ereigniswürfeln mit eingelassenen Vitrinen. Darin befanden sich ausgewählte Objekte des Museums – Exponate zu jüdischer Religion, Zeugnisse der Verfolgung und alltägliche Gegenstände. Texte erklären, was es mit dem Inhalt auf sich hat. In einem der Würfel befand sich zum Beispiel eine Jeans-Hose. Der Hintergrund: Textilhändler Löb (oder auch Levi) Strauss hatte 1873 das Patent für die Jeans erworben. Der 1829 im fränkischen Buttenheim geborene Jude war mit seiner Mutter schon 1847 nach Amerika ausgewandert – unter anderem auch deshalb, weil es in Bayern judenfeindliche Gesetze gab.

Neben der mobilen Ausstellung stand ein Workshop für Schüler ab der Klassenstufe neun im Mittelpunkt. Das Museum hatte bekannten und unbekannten Juden verschiedener Generationen die Frage gestellt: „Wie war das eigentlich, nach 1945 als Jüdin oder Jude in Deutschland aufzuwachsen?“ Der Bitte, eine prägende Geschichte zu erzählen, war zum Beispiel Autor und DJ Wladimir Kaminer, ein russischer Jude, nachgekommen. Seine und andere Anekdoten aus der Kinder- und Jugendzeit konnten sich die Gymnasiasten als Audiobeiträge per I-Pod anhören.

Seit Sommer 2007 hat das Jüdische Museum Berlin bereits mehr als 200 Schulen in Deutschland angefahren. Mehr als 30 000 Schüler haben am „on.tour“-Programm teilgenommen. Weitere Infos über das Museum unter www.jmberlin.de/ontour.

Aus der Ostfriesen-Zeitung vom 4. März 2011, S. 25 / Foto: Behrendt

2011-03-10, mh