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Von Janeke Schröder
Sascha Feldmann und sein chemisches „Coq au vin“ stießen gestern in Emden auf großes Interesse.
EMDEN - Ein traditionelles Gericht als Forschungsobjekt: Der 18-jährige Sascha Feldmann aus Leer hat mit „Coq au Vin“ (Hähnchen in Rotwein) experimentiert und das Ergebnis bei „Jugend forscht“ in den Berufsbildenden Schulen II in Emden vorgestellt. Sein Projekt ist eins von 70, die dort gestern während des Regionalwettbewerbs Nord-West vorstellt wurden.
Sascha Feldmanns „Coq au vin“ ist kein gematschter Eintopf. Mit Hilfe von Chemie macht er daraus ein appetitlich portioniertes Tellermenü. Das Auge isst mit und der Betrachter staunt: Am Stand des kochenden Schülers vom Teletta-Groß-Gymnasium in Leer war bei der Präsentation jede Menge los. Für den Wettbewerb hat sich der 18-Jährige zusammen mit seinem Betreuer Albrecht Rietz überlegt, wie das Gericht leckerer aussehen kann, ohne an Geschmack einzubüßen. Die Lösung: „Destrukturierung mit Umstrukturierung“, erklärte Feldmann. Die Übersetzung für Laien: Er serviert den Eintopf einfach in Einzelteilen.
Dazu lässt der experimentierfreudige Jugendliche Hähnchenfleisch unter Vakuum in einem zugeschweißten Plastikbeutel im Wasserbad garen. „So behält das Fleisch sein Aroma“, sagte der Leeraner. Die Soße serviert er als „Räucherspeck-Schaum“ – Brühe wird mit Räucherspeck aromatisiert und danach – der chemische Clou – mit Lecithin versetzt. Das Mittel sorge für die schaumige Konsistenz, ließ Feldmann seine interessierten und probierfreudigen Besucher wissen. Zum Schluss griff er noch zu Agar-Agar und zauberte festes Rotwein-Gelee.
„Ich koche sowieso sehr gerne“, berichtete der Schüler mit Forschungsdrang. Durch die „molekulare Küche“, wie er es nennt, könne er seine Leidenschaft zum Kochen und zur Chemie miteinander verbinden. Auch wenn der ein oder andere Probierer eher skeptisch war: Sein „Coq au vin moléculaire“ sei gesundheitlich völlig unbedenklich, betonte Feldmann. Geschmeckt hat es übrigens auch.
Eine Jury bewertete gestern die 70 Beiträge, darunter waren acht aus Ostfriesland. Die Sieger werden heute ab 12 Uhr im Neuen Theater Emden prämiert. Die jeweils Erstplatzierten der Regionalentscheide von „Jugend forscht“ und „Schüler experimentieren“ qualifizieren sich für die Landeswettbewerbe.
„Uns gefällt, was du im Kopf hast“, ist das Motto des 29. Regionalwettbewerbs „Jugend forscht“.
Aus Ostfriesland nehmen folgende Projekte teil: „Optimierter Notenständer 3.0 (BBS II Emden), „Coq au Vin moléculaire: Ein traditionelles Gericht neu interpretiert“ (TGG Leer), „Energy-Harvesting von Regenwasser“ (Gymnasium Ulricianum Aurich), „Glowing bubbles“, „Wasserraketenauto“ (beide TGG), „Wie reagiert eine Solarzelle auf Infrarot- und UV-Strahlung?“ (Gymnasium Ulricianum), „Die Schallgeschwindigkeit“, „Fernsteuerbares Mini-Solarauto“ (beide JAG Emden).
Die Siegerehrung findet heute, Freitag, ab 12 Uhr im Neuen Theater Emden statt.
Aus der Ostfriesen-Zeitung vom 10. Februar 2012, S. 11 / Foto: Schröder
2012-02-10, bo