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Von Karin Lüppen
Wegen der ausführlichen Redebeiträge der sechs Kandidaten wurde nur eine Handvoll Fragen von Schülern beantwortet.
LEER - Es war ja nicht so, dass sich die Schüler der oberen Jahrgänge des Teletta-Groß-Gymnasiums in Leer nicht für das Thema Arbeitsmarkt und Beschäftigung interessiert hätten – schließlich wurden dazu auch Fragen gestellt. Aber die Legalisierung von Hasch betraf wohl doch mehr von ihnen – denn bei diesem Thema kam bei einer Podiumsdiskussion mit den Kandidaten für die Bundestagswahl gestern nach fast einer Stunde richtig Stimmung auf.
Die Kandidaten (von links): Charlotte Lenzen, Hans-Michael Goldmann, Lehrer Carsten Goetting, Harald Kleem, Markus Paschke, Gitta Connemann und Ralf Lükensmeier.
Einzelbewerber Ralf Lükensmeier traf dabei den Nerv: „Ich gehöre zu der Generation, die das Kiffen eingeführt hat“, sagte der 50-Jährige. Er sprach sich zwar für Straffreiheit bei Eigenbedarf aus, aber „eine komplette Legalisierung ist nicht wünschenswert“. Immerhin gab es dafür lebhaften Applaus. Die Kandidaten Charlotte Lenzen (Linke), Hans-Michael Goldmann (FDP), Harald Kleem (Grüne), Markus Paschke (SPD), Gitta Connemann (CDU) und Lükensmeier äußerten sich ausführlich zu Fragen nach Offshore-Energie, Massentierhaltung oder der Kluft zwischen Arm und Reich.
Interessiert verfolgten die Schüler die Diskussion.
Die Aula des TGG war bei der Veranstaltung fast voll besetzt.
Weil es dabei auch zum Schlagabtausch der Bewerber untereinander kam, war die Zeit schon um, bevor der dritte Themenkomplex – Soziales und Kultur – überhaupt erwähnt wurde. Die meisten der mehr als 300 Schüler in der Aula hörten interessiert zu. „Es ist super, dass man sich selbst eine Meinung bilden kann“, fand Maria Meyer* anschließend. Sie ist im 12. Jahrgang und seit der Landtagswahl Mitglied in der Jungen Union. Sie will auf jeden Fall am 22. September wählen: „Das sind wir unserem Land schuldig.“
Dagegen war ihr Platznachbar Paul Jankuhn, ebenfalls 12. Jahrgang, noch nicht sicher, ob er seine Stimme abgeben will. Für einen der Kandidaten werde er sich dann wohl nicht entscheiden, meint er, eher für eine kleinere Partei. „Ich hätte mir eine Diskussion mit einer einzelnen Partei gewünscht“, sagte er, „dann hätten mehr Themen angesprochen werden können.“
Der Kandidat der Freien Wähler, Ingo Tonsor, war bei der Einladung übergangen worden, wie Lehrer Carsten Goetting gestern einräumte. Es sei ihm bei der Vorbereitung ein Fehler unterlaufen. Tonsor nahm daher an der Diskussion nicht teil. Dagegen war, wie berichtet, der Kandidat der NPD bewusst nicht eingeladen worden.
Aus der Ostfriesen-Zeitung vom 22. August 2013, S. 23 / Fotos: Ortgies [* Name geändert]
2013-08-22, bo