Sie sind hier: Startseite Archiv 2012/13 1. Halbjahr OZ vom 27.12.2012
Von Helmut Borgmann
Die 16-jährige Mira Wißmann bastelt an ihrer Fußball-Karriere.
OZ: Am Jahresende wird oft Rückschau gehalten. Wie war Ihr Sportjahr 2012?
WISSMANN: Zunächst einmal wurden wir mit Turbine Potsdam Herbstmeister der neu gegründeten B-Jugend-Bundesliga. Dann wurden wir Deutscher Vizemeister mit der U16-Auswahl des Brandenburger Landesverbandes beim Länderpokal in Nordrhein-Westfalen. Außerdem wurden wir mit der Mannschaft des Potsdamer Internatsgymnasiums Deutscher Meister im Wettbewerb ,Jugend trainiert für Olympia‘. Zusätzlich weilte ich drei Wochen zur Saisonvorbereitung in einem Fußballcamp in Denver/Colorado.
OZ: Wie sieht der Tagesablauf im Sportinternat aus?
WISSMANN: Ich stehe um 6.30 Uhr auf, frühstücke gegen 7 Uhr und besuche von 7.30 Uhr bis 9.30 Uhr die Schule. Von 10 Uhr bis 13 Uhr findet Training statt. Von 14 Uhr bis 15.50 Uhr ist noch einmal Schule, bevor von 16.30 Uhr bis 18.30 Uhr erneut die Pflicht zum Fußball-Training ruft. Abends müssen dann noch Hausaufgaben erledigt werden. Um 22 Uhr herrscht Bettruhe, was auch strengstens kontrolliert wird. Außerdem ist donnerstags Putztag. Wenn die Bude nicht vernünftig ist, bekommen wir am Wochenende keinen Ausgang.
OZ: Sind Sie außer bei Turbine Potsdam noch für andere Mannschaften am Ball?
WISSMANN: Neben der Bundesligamannschaft spiele ich in der Auswahl des Landesverbandes Brandenburg und im Team der Sportschule Potsdam. Hinzu kommen noch Lehrgänge für die Nationalelf U16. Hier gehöre ich dem erweiterten Kader an.
OZ: Wenn Sie so viel in den Fußball investieren, kommt dann nicht die Schule zu kurz?
WISSMANN: Bei uns wird streng darauf geachtet, dass auch unsere schulischen Leistungen stimmen. Haben wir öfter durch den Fußball bedingte Ausfälle in der Schule, bekommen wir einen Nachhilfelehrer zur Verfügung gestellt. Mit meinen eigenen schulischen Leistungen bin ich zufrieden.
OZ: Sie sind jetzt eineinhalb Jahre im Sportinternat. Würden Sie diesen Schritt noch einmal machen?
WISSMANN: In der ersten Zeit ist man natürlich völlig auf sich alleine gestellt. Die Eltern fehlten sehr. Aber danach wurde es besser. Meine Mitspielerinnen wohnen mit mir auf einer Etage, ich fühle mich dort sehr wohl. Mein Zimmer teile ich mit einer modernen Fünfkämpferin, mit der ich mich sehr gut verstehe. Das Wochenende verbringe ich häufig bei ihrer Familie in Berlin.
OZ: Was steht jetzt zu Hause in Oldersum an?
WISSMANN: Zunächst freue ich mich darauf, dass ich wieder so richtig verwöhnt werde. Dazu gehören natürlich auch das tolle Essen von Mama und die Familie. Außerdem werde ich meine alten Freunde besuchen. In der zweiten Ferienwoche muss ich dann schon wieder zweimal täglich mein vorgeschriebenes Heimtraining absolvieren.
OZ: Welche Ziele haben Sie für das neue Jahr?
WISSMANN: Am meisten freue ich mich auf die Schulweltmeisterschaft im Mai 2013 in Bordeaux, wofür ich nominiert bin. Wir hoffen, dass wir dort Deutschland ehrenvoll vertreten. Dafür werden wir alles geben. Ein weiteres Highlight werden die Hallenmasters für B-Jugend-Spielerinnen am 12. und 13. Januar in Gütersloh sein. Turbine Potsdam ist dort Titelverteidiger.
Aus der Ostfriesen-Zeitung vom 27. Dezember 2012, S. 33
2012-12-28, bo