Sie sind hier: Startseite > TGG > Presseberichte > OZ vom 13.10.2009

Das Lyzeum sah aus wie eine Lehranstalt

OZ-SERIE (281) Der Harderwykensteg hat ein anderes Gesicht bekommen

Von Gerwin Gräfe

Der Harderwykensteg in den 50er Jahren: Damals stand noch das alte Gebäude des Lyzeums von 1882.

LEER - Unser Bild zeigt den Harderwykensteg in den 50er Jahren. Und siehe da, die gute alte Zeit war doch nicht so schön, wie sie uns in Erinnerungen erscheint.

Links ist noch das alte Lager von Bünting zu sehen. Die Waren lieferten knatternde Laster an, deren Motoren vor der Fahrerkabine angebracht waren, so wie heute noch bei amerikanischen Trucks, nur dass sie viel größer sind. Die Lkws zogen damals graublaue Rauchfahnen hinter sich her. In den 50er Jahren war der C0₂-Ausstoß noch kein Thema.

Das Lager von Bünting gibt es schon lange nicht mehr. Es wurde abgerissen und dafür ein Verwaltungstrakt gebaut, der so aussieht, als hätte er dort schon immer gestanden.

Die andere Straßenseite hat sich beträchtlich verändert. Nur das Gebäude ganz rechts auf dem Foto steht noch. Alle anderen Häuser wurden abgerissen. Sie mussten den Neubauten des Teletta-Groß-Gymnasiums (TGG) weichen.

Der Harderwykensteg heute: Der Straßenverlauf ist der gleiche geblieben, ansonsten steht nur noch das weiße Wohnhaus rechts.

Hinten auf dem Foto ist noch das alte Schulgebäude des Lyzeums – so hieß es damals – zu erkennen. Das massige Gebäude (Baujahr 1882) war abstoßend hässlich und sah aus wie eine Lehranstalt. Es gingen dort nur Mädchen zur Schule.

Eine Höhere Mädchenschule gab es in Leer seit 1849. Drei Lehrerinnen unterrichteten 90 Schülerinnen an der Lindenstraße (heute Schmiedestraße). 1876 siedelte die Schule in die Süderkreuzstraße um. Sechs Jahre später war die Lehranstalt am Harderwykensteg fertig. 1958 kam ein moderner Bau am Hasenpfad hinzu. Der Trakt steht heute noch. Mit dem Bau zweier weiterer Gebäude im Jahr 1965 an der Gaswerkstraße wandelte die Schule ihr Gesicht und erhielt ein zeitgemäßes Aussehen. 1968 machten Abrissbirne und Bagger den Altbau dem Erdboden gleich. Eine Aula und weitere Trakte traten an seine Stelle.

Das Gymnasium weitete sich immer weiter aus. So kam 2001 die frühere Haushaltungsschule an der Hajo-Unken-Straße dazu. 2002 ließ der Landkreis Leer für rund drei Millionen Euro einen Trakt bauen, der die Haushaltungsschule mit dem übrigen Gebäudekomplex verband.

Vor drei Jahren wurde zum letzten Mal Hand an die Schule gelegt. Die Aula bekam ein Walmdach.

Aus der Ostfriesen-Zeitung vom 13. Oktober 2009, S. 18 / Fotos: Böckmann (oben), Gräfe (unten)

2009-10-21, jb