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Das Leben eines römischen Soldaten

Hallo! Mein Name ist Tirarius und ich bin ein römischer Soldat. Ich möchte euch ein bisschen aus meinen Leben erzählen.

Foto von der Fahrt der 6e des TGG nach Kalkriese Juni 2009

Zuerst einmal, wie ich römischer Soldat geworden bin: Man muss ca. 1,75 m groß sein, schlank, muskulös und gute Augen und Ohren haben um Rekrut (Soldat in der ersten Ausbildungszeit) zu werden. Das Wichtigste aber ist, dass man römischer Staatsbürger ist. Das heißt nicht, dass man in Rom leben muss, sondern man muss das römische Bürgerrecht haben. Um zur Legion (römische Heereseinheit) zu gehören, musste ich mich bei einer Rekrutenstelle untersuchen lassen. Nachdem ich angenommen worden bin, musste ich einen Schwur leisten, indem ich versprach, meinem Offizier zu gehorchen und niemals zu desertieren (zur Gegenseite überlaufen). Achja, wir hatten auch immer eine bestimmte Formation z. B. Schildkrötenformation oder Keilformation.

Nun ging die Arbeit erst richtig los!

Das Training zum Reiter:
Ich musste tagelang üben, mit voller Rüstung – mit Speer oder Schwert in der Hand – in den Sattel zu springen. Ich habe gelernt, den Speer sicher ins Ziel zu bringen und im Galopp Feinde mit dem Schwert niederzustechen.

Das Training zum Soldaten:
Zuerst einmal wurden wir körperlich in Form gebracht. Wir mussten marschieren, laufen, springen und schwimmen. Dann begann das Waffentraining. Auf dem Übungsplatz wurde ein Holzpfahl aufgestellt, an dem wir Rekruten mit einem Holzschwert und einem Schild, das doppelt so schwer war wie ein normales, den Angriff übten. Wer nicht gut genug war, bekam zur Strafe grässlich schmeckende Gerste zu essen und musste Überstunden machen. Dann durften wir mit richtigen Waffen trainieren, zum Beispiel kämpften wir gegeneinander.

Nun bin ich Legionär und bekomme auch eine Soldzahlung von 225 Denaren im Jahr.

Rüstung:
Meine Rüstung besteht aus einem Brustpanzer, den Schulterstücken und einem Helm mit Wangenschutz. Zur Bewaffnung gehört das Kurzschwert, Lanze und Schild. Meine Bekleidung besteht neben den Rüstungsteilen aus einem kurzen oder langärmeligen Untergewand (tunica) aus Wolle. Darüber wird der aus schwer verfilzter Wolle hergestellte Umhang Paenuela oder Sagum getragen. Ich habe einen verzierten Gürtel (cingulum) als Schwertgurt, der mich auch als Soldat kennzeichnet, wenn ich keine Rüstung trage. An den Füßen trage ich von unten genagelte Ledersandalen.

Zusätzlich haben wir eine sarcina, das ist das Marschgepäck einer römischen Legion. Es besteht aus einer Tragestange (furca), dem Mantelsack (mantica), dem Proviantnetz (reticulum) mit Proviant für einige Tage, einer Ledertasche (pera) mit Kleingerät und Wertsachen, einer Feldflasche für etwa 1 Liter (ampulla), einem metallenen Eimer oder Topf (Situala) und einer Kasserolle (Patera).

Wir wohnen in einem Lager, weit entfernt von Rom oder anderen zivilisierten Orten. Wir sind ganz auf uns allein gewiesen. Wenn unsere Waffen kaputt sind, müssen wir sie selbst reparieren. Als römischer Soldat muss ich mehr können, als nur kämpfen. Ich bin auch Waffenschmied, Steinmetz und Schneider.

Zusammen mit den anderen Legionären baue ich viele Straßen, Brücken, Wasserleitungen und Legionärslager. Manchmal auch sehr große mit Kornkammern, Werkstätten, Büros und Krankenhäusern. Trotz des harten, oft schweren Lebens (harten Strafen …), vielen Entbehrungen, der sehr harten Arbeit und der langen Abwesenheit von zu Hause gefällt mir – wie auch vielen anderen Soldaten – das Leben in der Armee sehr gut.

Es melden sich viele Bürger freiwillig, sodass Rom im Gegensatz zu vielen anderen (damaligen) Staaten ganz auf fremde Söldner verzichten kann.

Das war der kleine Einbilck in mein Leben als RÖMISCHER LEGIONÄR.

TIRARIUS

Text: Eric Keller, Gregor Kröse und Paul Luca Smit

2009-11-04,