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Es waren einmal eine Königin, genannt Madame Reents, und ihre Delegation,
bestehend aus der zweiten Anführerin Prinzessin Immi von und zu Grimmi und
ihrem Gefolge: Prinzessin Britta von Tarth, Prinzessin Lena vom Ranke des
Weines sowie Prinz Kai von Timmer, die sich vom Zentrum des Abendlandes auf
in das Land machten, das Paris seine Hauptstadt nennt.
Zusammen mit anderen Königshäusern sollte die Odyssee zu den
Comenius-Regio-Turnieren in Westeuropa führen. Durch das Gebiet der rauchenden Türme nahe der Ruhr hindurch
passierten sie die Grenze zum Königreich der Niederlande sowie das Königreich
Belgien und schließlich Frankreich.
Wissend, dass auch die nächsten Nächte in der alten Burg der Bildungsanstalt „Le Corbusier“, auf schönen Pritschen verbracht werden würden, richteten sie sich weitestgehend ein.
Der alltägliche Morgenappell galt den dort ansässigen Eleven sowie den Gästen und geleitete alle zum Frühstück.
In einer Art Refugium waren die Delegationen der verschiedenen Königslande
dazu aufgefordert, ihre heimischen Köstlichkeiten anzupreisen, die auf der
strapazierenden Reise schon des Öfteren Form, Farbe und Geschmacksrichtung
geändert hatten.
Um nach den durch Kriege geplagten Jahrhunderten endlich gemeinsam an den
Spielen teilzunehmen, arbeiteten sie als deutsch-französische Brigade an
ihrem Filmepos.
Da die feinen Adelsgeschlechter täglich schon nach einigen Stunden der
Arbeit erschöpft waren, wurden des Nachmittags häufig Unternehmungen gemacht.
Um zum Ort des wahren Geschehens zu gelangen, mussten die Gäste zunächst
einen Fußmarsch und dann die beschwerliche Reise mit dem allseits berüchtigten
Menschensequalisierendentransportrundfahrtokopter (Metro) auf sich nehmen.
Zu Beginn der Exkursion zog es sie in die Nähe des frisch erbauten gotischen
Doms und schließlich in ein neumodisches Theater, auch Kino genannt.
Unglücklicherweise vernahmen sie beim Eintritt keinen Geruch von aufgeploppten
Mais und gingen bestürzt von dieser Tatsache in den Saal und warteten.
Das Stück spielte zur Verwunderung einiger in der Zukunft, genauer gesagt
im 18. Jahrhundert und zeigte den Tagesablauf einer französischen Magd bei
reichen Gutsherren mit anstößigen Szenen in Schlafgemächern, bei denen
gelegentlich auch Menschen starben. So wandelte sich anfängliche Romanze in eine Moritat,
die sich wie ein ausblutender Schafsdarm durch das Stück zog. Für den ein
oder anderen wurde der Saal zum Nachholen von Schlaf, der in der Nacht zuvor
verloren gegangen war, verwendet.
Die Stadt der Unterbringung hieß Rouen und hatte wunderschöne Gebäude und
Sehenswürdigkeiten. Auch das Zusammensein mit den Franzosen wurde als amüsant
empfunden. Täglich wurden aufwendige Filmarbeiten betrieben und in dem
Speisesaal Speisen gegessen, die mal mehr, mal weniger roh waren. Um keinen
Hunger leiden zu müssen, wurde vorgesorgt. Das Mitbringen von Fertigsuppen,
einem Wassererhitzer und Löffeln hatte sich offensichtlich gelohnt.
So verbrachte die Delegation die folgenden Tage mit sehr viel Vergnüglichkeit,
auch der ein oder anderen Sprachproblematik und dem Filmen von Sequenzen des
Lebens am Hofe und in den Gemächern der Dienstboten.
Am letzten Tage der Reise fügten auserwählte Personen der Brigade die
Sequenzen zu einem Werk zusammen. Um den Ort des Abschlussturniers zu erreichen,
führte ein beschwerlicher Fußmarsch die Gruppen aller beteiligten Länder zum
gemeinsamen Austragungsort.
Dort wurden Filmwerke und Theaterstücke der verschiedenen Gruppierungen
in einem Amphitheater betrachtet, und die oben genannte Delegation aus dem
Zentrum des Abendlandes konnte feststellen, dass ihr Ergebnis im Rahmen der
zeitlichen und organisatorischen Möglichkeiten recht gut geworden war!
Abschließend wurde ein großes Festmahl veranstaltet: In einem Restaurant vor den Mauern der Stadt wurden gemeinsam neumodische „Burger“ verspeist. Als es dunkel war, durchquerte die Hundertschaft die Gassen, um sich dann gemeinsam in das einzige Gefährt vor Ort Richtung Rouen zu begeben, und nach Gesang und Freude wurde die gute alte Burg erreicht.
Am darauf folgenden Morgen verabschiedete sich die Delegation aus dem
Zentrum des Abendlandes von den freundlichen Franzosen und fuhr ins Zentrum
Rouens, wo die eine Hälfte von ihnen nun in einer Bildungsanstalt sehr freundlich
empfangen wurde und eine Führung durch ein Lyzeum mit einer beeindruckenden
Geschichte machte. Die anderen fuhren in den Palast der Region, um dort wichtige
Personen des Staates zu treffen und über die Ereignisse zu reden. Dort erschien
zwar nicht der König Francois Hollande, ja nicht mal ein Aristokrat, aber
immerhin ein Minister erwies ihnen die Ehre.
Am Abend bezogen sie dann eine Herberge, in der es Speis und Trank gab
sowie Betten für die Nachtruhe. Beim Essen herrschte eine gewisse Unsicherheit
ob des Gerichts, Octopus oder traditionelle italienische Pasta, was aber der
guten Stimmung nicht abträglich war.
Am nächsten Morgen machten sich alle Delegationen – nach einer letzten
Nacht voller Gespräche und wenig Schlaf – auf die Heimreise.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute …
P.S.: An dieser Stelle noch mal einen großen Dank an Frau Reents, die uns bei unserer Fahrt nach Rouen begleitet und ihre Geduld mit uns nie verloren hat. Es hat alles sehr viel Spaß gemacht und wir haben einiges lernen können.
Vielen Dank, Sie sind super!
Britta Tuinmann, Kai Timmermann, Imke Collmann & Lena Weinrank
2015-07-16, bo